Kakemphaton: Bezeichnet den obszön klingenden bzw. das Stilniveau einer Rede unerwartet unterschreitenden und daher anstößigen Ausdruck, wie er sich zunächst durch Akzent- bzw. Wortgrenzenverschiebung aus der silbischen Zusammensetzung des Signifikanten ergibt. Wie der Euphemismus verweist das Kakemphaton als Sonderform der Aischrologie auf ein vor der rhetorischen Kodifizierung liegendes Phänomen der antiken Kultpraxis und ihrer religiös-empathischen Rede: Versucht ersterer den numinosen Schrecken der Opferhandlung zu decken und zu bannen durch Verschweigen oder Übersprechen seiner direkten Benennung, so lenkte letzteres ihn durch schreiende Entstellung ab ins Lächerliche oder Groteske:
Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Beteilige Person: Scheuer, Hans Jürgen 1964- (VerfasserIn)
Format: Paper
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 1998