Wirzburger Collegiat=Stifts zu Haug Calender, || Auf das erste nach dem achtzehenden Schalt-Jahr dieses 18ten || Saeculi nach der Geburt Jesu Christi MDCCLXXIII. ...:
Inmitten eines schwer definierbaren, außen wohl sechseckigen, innen runden Zentralbaus wird die Gründungsgeschichte des Stiftes in lebendiger Szenerie präsentiert: Auf einem dreistufigen Podest thront Bischof Heinrich von Rothenberg-Comburg (995-1018) – über sich das Stifterwappen mit der Inschrift...
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Zusammenfassung: | Inmitten eines schwer definierbaren, außen wohl sechseckigen, innen runden Zentralbaus wird die Gründungsgeschichte des Stiftes in lebendiger Szenerie präsentiert: Auf einem dreistufigen Podest thront Bischof Heinrich von Rothenberg-Comburg (995-1018) – über sich das Stifterwappen mit der Inschrift "FUNDAVIT" – und übergibt um das Jahr 1000 im Beisein von fünf Rittern an vier Chorherren, deren einer eine Fahne mit dem bischöflichen Wappen des Stifters hält, die Gründungsurkunde, deren Text wie folgt beginnt: "In nomine || sancte et indi- || viduae trinit:[atis] || Heinricus Wiorze- || burgensium ep[iscopus] || o[mn]ib[u]s Xp[=chr]i[st]iane pro- || fessionis homini- || bus || salute[m] || et gau || dia". Rechts im Vordergrund präsentieren zwei Chorherren und ein Page den Grundriss der alten, 1665 abgebrochenen romanischen Stiftskirche "Ichnographia veteris Ecclesiae || in Haugis". Der aktuell regierende Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, Fürstbischof von Würzburg (1755-1779) und Bamberg (1757-1779), ist darüber, an der Übergangszone von irdischer und himmlischer Sphäre, mit aufgeklebtem Wappen und Titulatur, gehalten von einem Engel mit Bischofsstab, präsent: "ADAMUS FRIDERICUS | DEI GRATIA || S.[acri] R.[omani] I.[mperii] PRINC.[eps] ET EPISC.[opus] BAMBERG.[ensis] || ET HERBIP.[olensis] FRANCIAE || ORIENT.[alis] DUX." Schräg darunter sind die Wappen von Propst (links) und Dechant (rechts) mit Angabe des Amtsantritts eingefügt. Im Anschluss daran sind die – alternierend links und rechts – von I bis XVII numerierten Chorherrenwappen drapiert, wovon der Schild IX leer ist und das Ende rechts mit einem Textschild "Ende || des || Capituls" unterhalb des Wappens XVI angezeigt wird. Darunter schließen sich rechts 4 und links 3 unnumerierte Domizellarwappen an, sämtliche mit Jahresangabe der Aufschwörung. Allegorien des Glaubens (rechts) und der Liebe (links) raffen die Wappenbahnen. So wie sich hinter der Gründungszene der Ausblick auf eine Gebirgslandschaft eröffnet, gewährt eine rocaillegesäumte Öffnung im "Untergeschoss" der Sockelzone einen Fernblick auf die 1670-1691 erbaute Stiftskirche und das 1699-1703 entstandene Hauger Kapitelshaus, die beide Antonio Petrini als erstes monumentales Barockensemble Frankens errichtet hat. Auf der Banderole lesen wir: "Conspectus fabricae modernae Insignis Ecclesiae Collegiatae || in Haugis Herbipoli." Auf Volutensockeln begleiten die Sitzfiguren des Mains (links), der unter ihm einer Rocaille entströmt, dahinter der Bacchusknabe, und der Ceres (rechts) als Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Stiftsgebietes, dessen Kornfülle und Weinreichtum von Putten mit Trauben und Ähren sowie dem Verweis auf die Weinberge im Hintergrund versinnbildlicht werden. Landkartenrollen stellen analog dazu Stiftsdorfschaften dar: Links die Weinorte "Gramschatz, Versbach, Rottendorff, Euerfeld, Fahr.", rechts die Getreideorte "Acholtshausen, Wolckshausen, Eychelsheim, Riedershausen, Hohenstatt". Seine himmlische Überhöhung erfährt dieses irdische Idyll oben in der Glorie, wo sich um die auf einer Erdkugel stehende und von der Heiliggeisttaube begnadete Immakulata die Stiftspatrone scharen: Die Kirchenpatrone Johannes Baptista (links) und Johannes Evangelista (rechts), unterhalb dem Täufer St. Petrus, dann malerisch verteilt eine sehr individuelle Aus-wahl weiterer Nothelfer: Oben links St. Ägidius mit Pfeilen, davor ein Heiliger mit Buch (Bonifatius?), rechts neben Petrus Papst Sixtus mit Kreuzstab, links darunter in waghalsiger Verkürzung und Stürzung St. Michael im Kampf gegen Luzifer; rechts über dem Evangelisten erscheint St. Pantaleon mit Salbtopf, daneben St. Dionysius, St. Veit, darunter St. Blasius, vor ihm Maria Magdalena und schließlich Katharina, Margaretha und Barbara mit dem Turm. Nur das etwas unmotiviert vor der Sockelzone plazierte Kalenderfeld vermag diese sonst so schwungvolle Komposition zu beeinträchtigen, deren asymmetrische Komponente ein Charakteristikum des hohen Rokokos ist. Laufzeit dieses Typus 1752-1796 bzw. 1800. |
Beschreibung: | Verfasser: Wohl Johann Georg Joseph Jaeger, Kissingen 1772 Inventor: Johann Wolfgang Baumgartner, Augsburg 1751 Stecher: Joseph Sebastian und Johann Baptist Klauber, Augsburg 1751 Frontispiz (Auflage): 150 Frontispiz (Technik und Material): Radierung und Kupferstich, Papier Frontispiz (Aufbau): In äußerst homogener, rahmenloser und freistehender Komposition erhebt sich über einer terrestrischen Zone eine phantasievolle, im Grundriss schwer bestimmbare offene Säulenarchitektur als Rahmen der real dargestellten Gründungsszene; über dem gesprengten Giebel das aufgeklebte Fürstbischofswappen mit geänderter Titelkartusche, darunter die beiden Wappen der Dignitäten, Stiftspropst und Dekan, anschließend die 17 römisch numerierten Stiftskapitular- und 7 unnumerierten Stiftsvikarwappen auf zwei asymmetrisch aufgehängten, oben von Putten und unten von Allegorien gehaltenen Stoffbahnen appliziert. Oben unmittelbarer Übergang in die Wolkenglorie mit Madonna und den Stiftsheiligen. In der chthonischen Zone unten das kleine querrechteckige Almanachfeld, darunter durch Rocaille-Öffnung illusionistischer Fernblick auf die Stiftskirche, flankiert von je zwei Putten und allegorischen Sitzfiguren Almanach (Technik und Material): Zweifarbiger Typendruck schwarz/rot auf Papier Almanach (Aufbau): Einspaltiger Titelblock von 4 Zeilen, darunter einfaches Kalendarium von 12 parallel angeordneten Monatstabellen Erhaltung: Knapp beschnitten, verstaubt, vergilbt, randgefälzelt, auf Leinwand aufgezogen |
Umfang: | 1 Blatt (3 Bogenteile) Illustrationen 143,1-143,3 x 70,5-71,5 cm (Blatt) ; 168,8 x 69,7-69,8 cm (Bild) |
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246 | 1 | |a Würzburger Kollegiatstifts zu Haug Kalender, auf das erste nach dem achtzehnten Schaltjahr dieses 18. Saeculi nach der Geburt Jesu Christi 1773 | |
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856 | 4 | |u http://digital.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?pid=13376569&custom_att_2=simple_viewer |z Volltext // 2018 digitalisiert von: Staatsbibliothek Bamberg. Exemplar mit der Signatur: Bamberg, Staatsbibliothek -- MvO D II 113 | |
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Auf der Banderole lesen wir: "Conspectus fabricae modernae Insignis Ecclesiae Collegiatae || in Haugis Herbipoli." Auf Volutensockeln begleiten die Sitzfiguren des Mains (links), der unter ihm einer Rocaille entströmt, dahinter der Bacchusknabe, und der Ceres (rechts) als Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Stiftsgebietes, dessen Kornfülle und Weinreichtum von Putten mit Trauben und Ähren sowie dem Verweis auf die Weinberge im Hintergrund versinnbildlicht werden. 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Nur das etwas unmotiviert vor der Sockelzone plazierte Kalenderfeld vermag diese sonst so schwungvolle Komposition zu beeinträchtigen, deren asymmetrische Komponente ein Charakteristikum des hohen Rokokos ist. 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spelling | Wirzburger Collegiat=Stifts zu Haug Calender, || Auf das erste nach dem achtzehenden Schalt-Jahr dieses 18ten || Saeculi nach der Geburt Jesu Christi MDCCLXXIII. ... J. W. Baumgartner delin. ; Jos.[ephus] et Joan.[nes] Klauber Cath.[olici] Ser.[enissi]mi S.[acri] R.[omani] I.[mperii] Pr.[incipis] et Ep.[iscopi] Aug.[ustani] || Landgr.[avii] Hassiae Chalcogr.[aphi] Sculp.[serunt] Aug.[ustae] Vind.[elicorum] Kupferkalender des Kollegiatstiftes Haug in Würzburg 1773 Würzburger Kollegiatstifts zu Haug Kalender, auf das erste nach dem achtzehnten Schaltjahr dieses 18. Saeculi nach der Geburt Jesu Christi 1773 [Würzburg] [Franz Sebastian Sartorius] [1772] 1 Blatt (3 Bogenteile) Illustrationen 143,1-143,3 x 70,5-71,5 cm (Blatt) ; 168,8 x 69,7-69,8 cm (Bild) sti rdacontent txt rdacontent n rdamedia nb rdacarrier Papier Kupferstich Radierung einseitig Verfasser: Wohl Johann Georg Joseph Jaeger, Kissingen 1772 Inventor: Johann Wolfgang Baumgartner, Augsburg 1751 Stecher: Joseph Sebastian und Johann Baptist Klauber, Augsburg 1751 Frontispiz (Auflage): 150 Frontispiz (Technik und Material): Radierung und Kupferstich, Papier Frontispiz (Aufbau): In äußerst homogener, rahmenloser und freistehender Komposition erhebt sich über einer terrestrischen Zone eine phantasievolle, im Grundriss schwer bestimmbare offene Säulenarchitektur als Rahmen der real dargestellten Gründungsszene; über dem gesprengten Giebel das aufgeklebte Fürstbischofswappen mit geänderter Titelkartusche, darunter die beiden Wappen der Dignitäten, Stiftspropst und Dekan, anschließend die 17 römisch numerierten Stiftskapitular- und 7 unnumerierten Stiftsvikarwappen auf zwei asymmetrisch aufgehängten, oben von Putten und unten von Allegorien gehaltenen Stoffbahnen appliziert. Oben unmittelbarer Übergang in die Wolkenglorie mit Madonna und den Stiftsheiligen. In der chthonischen Zone unten das kleine querrechteckige Almanachfeld, darunter durch Rocaille-Öffnung illusionistischer Fernblick auf die Stiftskirche, flankiert von je zwei Putten und allegorischen Sitzfiguren Almanach (Technik und Material): Zweifarbiger Typendruck schwarz/rot auf Papier Almanach (Aufbau): Einspaltiger Titelblock von 4 Zeilen, darunter einfaches Kalendarium von 12 parallel angeordneten Monatstabellen Erhaltung: Knapp beschnitten, verstaubt, vergilbt, randgefälzelt, auf Leinwand aufgezogen Inmitten eines schwer definierbaren, außen wohl sechseckigen, innen runden Zentralbaus wird die Gründungsgeschichte des Stiftes in lebendiger Szenerie präsentiert: Auf einem dreistufigen Podest thront Bischof Heinrich von Rothenberg-Comburg (995-1018) – über sich das Stifterwappen mit der Inschrift "FUNDAVIT" – und übergibt um das Jahr 1000 im Beisein von fünf Rittern an vier Chorherren, deren einer eine Fahne mit dem bischöflichen Wappen des Stifters hält, die Gründungsurkunde, deren Text wie folgt beginnt: "In nomine || sancte et indi- || viduae trinit:[atis] || Heinricus Wiorze- || burgensium ep[iscopus] || o[mn]ib[u]s Xp[=chr]i[st]iane pro- || fessionis homini- || bus || salute[m] || et gau || dia". Rechts im Vordergrund präsentieren zwei Chorherren und ein Page den Grundriss der alten, 1665 abgebrochenen romanischen Stiftskirche "Ichnographia veteris Ecclesiae || in Haugis". Der aktuell regierende Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, Fürstbischof von Würzburg (1755-1779) und Bamberg (1757-1779), ist darüber, an der Übergangszone von irdischer und himmlischer Sphäre, mit aufgeklebtem Wappen und Titulatur, gehalten von einem Engel mit Bischofsstab, präsent: "ADAMUS FRIDERICUS | DEI GRATIA || S.[acri] R.[omani] I.[mperii] PRINC.[eps] ET EPISC.[opus] BAMBERG.[ensis] || ET HERBIP.[olensis] FRANCIAE || ORIENT.[alis] DUX." Schräg darunter sind die Wappen von Propst (links) und Dechant (rechts) mit Angabe des Amtsantritts eingefügt. Im Anschluss daran sind die – alternierend links und rechts – von I bis XVII numerierten Chorherrenwappen drapiert, wovon der Schild IX leer ist und das Ende rechts mit einem Textschild "Ende || des || Capituls" unterhalb des Wappens XVI angezeigt wird. Darunter schließen sich rechts 4 und links 3 unnumerierte Domizellarwappen an, sämtliche mit Jahresangabe der Aufschwörung. Allegorien des Glaubens (rechts) und der Liebe (links) raffen die Wappenbahnen. So wie sich hinter der Gründungszene der Ausblick auf eine Gebirgslandschaft eröffnet, gewährt eine rocaillegesäumte Öffnung im "Untergeschoss" der Sockelzone einen Fernblick auf die 1670-1691 erbaute Stiftskirche und das 1699-1703 entstandene Hauger Kapitelshaus, die beide Antonio Petrini als erstes monumentales Barockensemble Frankens errichtet hat. Auf der Banderole lesen wir: "Conspectus fabricae modernae Insignis Ecclesiae Collegiatae || in Haugis Herbipoli." Auf Volutensockeln begleiten die Sitzfiguren des Mains (links), der unter ihm einer Rocaille entströmt, dahinter der Bacchusknabe, und der Ceres (rechts) als Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Stiftsgebietes, dessen Kornfülle und Weinreichtum von Putten mit Trauben und Ähren sowie dem Verweis auf die Weinberge im Hintergrund versinnbildlicht werden. Landkartenrollen stellen analog dazu Stiftsdorfschaften dar: Links die Weinorte "Gramschatz, Versbach, Rottendorff, Euerfeld, Fahr.", rechts die Getreideorte "Acholtshausen, Wolckshausen, Eychelsheim, Riedershausen, Hohenstatt". Seine himmlische Überhöhung erfährt dieses irdische Idyll oben in der Glorie, wo sich um die auf einer Erdkugel stehende und von der Heiliggeisttaube begnadete Immakulata die Stiftspatrone scharen: Die Kirchenpatrone Johannes Baptista (links) und Johannes Evangelista (rechts), unterhalb dem Täufer St. Petrus, dann malerisch verteilt eine sehr individuelle Aus-wahl weiterer Nothelfer: Oben links St. Ägidius mit Pfeilen, davor ein Heiliger mit Buch (Bonifatius?), rechts neben Petrus Papst Sixtus mit Kreuzstab, links darunter in waghalsiger Verkürzung und Stürzung St. Michael im Kampf gegen Luzifer; rechts über dem Evangelisten erscheint St. Pantaleon mit Salbtopf, daneben St. Dionysius, St. Veit, darunter St. Blasius, vor ihm Maria Magdalena und schließlich Katharina, Margaretha und Barbara mit dem Turm. 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