Rewolucja husycka: [1] Przedświt i pierwsze lata
Gespeichert in:
Beteilige Person: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Polnisch |
Veröffentlicht: |
Warszawa
Wydawnictwo Neriton
2011
Instytut Historii PAN 2011 |
Links: | http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000002&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. u. engl. Sprache u.d.T.: Die Hussitische Revolution |
Umfang: | 328 s., 4 s. map Kt. 21 cm. |
ISBN: | 9788375432053 |
Internformat
MARC
LEADER | 00000nam a2200000 cc4500 | ||
---|---|---|---|
001 | BV042673595 | ||
003 | DE-604 | ||
005 | 00000000000000.0 | ||
007 | t| | ||
008 | 150706s2011 xx b||| |||| 00||| pol d | ||
020 | |a 9788375432053 |9 978-83-7543-205-3 | ||
035 | |a (OCoLC)913483228 | ||
035 | |a (DE-599)BVBBV042673595 | ||
040 | |a DE-604 |b ger |e rakwb | ||
041 | 0 | |a pol | |
049 | |a DE-12 | ||
084 | |a 7,41 |2 ssgn | ||
100 | 1 | |a Bylina, Stanisław |d 1936-2017 |e Verfasser |0 (DE-588)124387020 |4 aut | |
245 | 1 | 0 | |a Rewolucja husycka |n [1] |p Przedświt i pierwsze lata |c Stanisław Bylina |
264 | 1 | |a Warszawa |b Wydawnictwo Neriton |c 2011 | |
264 | 1 | |b Instytut Historii PAN |c 2011 | |
300 | |a 328 s., 4 s. map |b Kt. |c 21 cm. | ||
336 | |b txt |2 rdacontent | ||
337 | |b n |2 rdamedia | ||
338 | |b nc |2 rdacarrier | ||
500 | |a Zsfassung in dt. u. engl. Sprache u.d.T.: Die Hussitische Revolution | ||
773 | 0 | 8 | |w (DE-604)BV042673591 |g 1 |
856 | 4 | 2 | |m HEBIS Datenaustausch |q application/pdf |u http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000002&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |3 Inhaltsverzeichnis |
856 | 4 | 2 | |m Digitalisierung BSB Muenchen 2 |q application/pdf |u http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |3 Abstract |
940 | 1 | |n oe | |
943 | 1 | |a oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-028105601 |
Datensatz im Suchindex
_version_ | 1819327819085250560 |
---|---|
adam_text | Stanisław Bylina
Rewolucja husycka
Przedświt i pierwsze lata
Wydawnictwo Neriton
Instytut Historii PAN
Warszawa 2011
Spis treści
Słowo wstępne 7
Część I Wydarzenia i zjawiska
I Prekursorzy reformy i heros prawdy bożej 19
II Czas odrzucania i odkrywania Praga i prowincja 42
III Droga wiodła przez święte góry 72
IV Przeciw zastępom Antychrysta 91
V Rewolucja pożera swe krnąbrne dzieci 134
VI Przeciw wrogom i przeciw braciom 148
Część II Zjawiska i problemy
VII Codzienność i dzień świąteczny 189
VIII Liturgia w dniach rewolucji 215
IX Chrystus zstąpi na ziemię czeską 231
X Pobożność lewicy husyckiej 253
XI Przemoc i święta wojna 274
Niepełny bilans wczesnych lat 290
Bibliografia 297
Abstract 307
Zusammenfassung 314
Indeks osobowy 321
Indeks geograficzny 326
Die Hussitische Revolution
Der Anbruch und die ersten Jahre
Zusammenfassung
Die vorliegende Monographie ist den ersten Jahren der hussitischen Revolu¬
tion in Böhmen (bis zu den Ereignissen aus der Hälfte der 20er Jahre des 15 Jh.)
gewidmet. Die chronologische Begrenzung betrifft vor allem den ersten Teil des
Buches (Ereignisse und Phänomene), die Erörterungen im zweiten Teil (Phäno¬
mene und Probleme) reichen hingegen bis in weitere Jahre hinein.
Die Einführung signalisiert die SchlüsselbegrifFe hussitischer Programme und
Religionspropaganda (Wahrheit Gottes, Gesetz Gottes usw.), sowie die Hauptfor¬
mulierungen aus dem Bereich der Strukturen der hussitischen Bewegung. Auf¬
gegriffen wurde die Frage der Beteiligung und Bedeutung verschiedener Gesell¬
schaftsschichten inmitten der hussitischen Revolution. Zusammengestellt wurden
die wichtigsten Quellentexte, welche die Basis der Erörterungen ergeben, sowie
die fundamentale Fachliteratur.
Teil
I:
Ereignisse und Phänomene
I.
Die Reformvorreiter und der Heros der Wahrheit Gottes
Das Kapitel handelt von der Geburt und Ausformung reformatorischer Ideen
im vorhussitischen Böhmen sowie vom Beginn der Hussitenbewegung. Gezeigt
wurden Hauptrichtungen in den Bestrebungen nach einer Erneuerung der Chri¬
stenheit und der Kirche, im Prag der zweiten Hälfte des 14. Jh. Besprochen
wurden die Inhalte von Auftritten der Reformprediger und die gesellschaftliche
Resonanz ihrer Tätigkeit. Dies betrifft ebenfalls die theoretischen Aussagen des
Mattias
von
Janov.
Die Aufmerksamkeit richtet sich hier auf die Erweiterung
der Rezeptionsreichweite der Heiligen Schrift und die Erweckung der euchari-
stischen Frömmigkeit.
Präsentiert wurde die Rolle der Prager Universität an Auftreten und Reifung
reformatorischer Konzepte, mit dem überaus wichtigen Phänomen der Rezep¬
tion von Werken John Wyclifs in universitären Kreisen. Nachgezeichnet wurde
die frühe Phase der Tätigkeit von Jan
Hus
sowie die Bedeutung der Bethlehems¬
kapelle in der Verbreitung des Reformgedanken. Weiter wurden die Ereignisse
besprochen, die stattgefunden hatten bevor
Hus
Prag verließ sowie seine Tätig-
Zusammenfassung 315
keit
auf dem böhmischen Lande. Charakterisiert wurden die Leitfaden in den
Auftritten des Prager Predigers in den Territorien, wo bald der hussitische Radi¬
kalismus ausbrechen sollte.
II.
Die Zeit des Verstoßes und der Entdeckungen. Prag und die Provinz
Folge des Märtyrertodes von Jan
Hus
waren auch Protestbriefe, die zur Ver¬
teidigung des guten Namens des hingerichteten Reformpredigers nach Konstanz
von Vertretern des böhmischen und mährischen Adels ausgesandt wurden. Wäh¬
rend sich auf dem böhmischen Lande antiklerikale Stimmungen verbreiteten
(Angriffe auf Klöster), traten in Prag Initiativen zur Erneuerung der Christenheit
im apostolischen Geiste auf. Der Prager Universitätsmagister Jacobellus von Mies
(Jakoubek ze Stříbra)
stellte die wesentliche Forderung der Kelchkommunion der
Leinen. Auf dem Lande machte sich eine starke Kritik an der Kirche bemerk¬
bar, sowie eine Tendenz zu einer radikalen Reform der Liturgie. Als Zentrum des
hussitischen Radikalismus trat das Städtchen Alttabor (Sezimovo
Ústí)
vor, wo
sich Prediger versammelt hatten, die später zu den ideologischen Anführern der
Taboriten werden sollten. Als zweites Zentrum der radikalen Tendenzen in Süd-
und Südwestböhmen etablierte sich zunehmend Pilsen
(Plzeň).
III.
Der Weg führte über die heiligen Berge
Das Kapitel stellt die große Pilgerbewegung seit Frühling 1419, von hus-
sitisch gestimmten Priestern vom Lande organisiert. Ziel war eine ideologische
Mobilisierung von möglichst zahlreichen potentiellen Anhängern des Hussitismus.
Spuren dieser Pilgerbewegung und deren Ausbreitung finden sich in Chroniken.
Die Aufmerksamkeit richtet sich hier auf den Pilgerberg
Tábor.
Biblische Inspira¬
tion, die zur Sakralisierung gewählter Landerhöhungen führte, war von enormer
Bedeutung. Gezeigt wurde in diesem Kapitel das Phänomen der Erstehung neuer
Gemeinschaften von Menschen, die zusammen Zeit „auf den Bergen verbracht
hatten; Einigungsfaktoren waren da die Teilnahme an religiösen Zeremonien und
Predigten an das Volk, hussitisch im Geiste.
Das Kapitel stellt weiter den Prozess des Übergangs der religiösen und fried¬
lichen Wallfahrten in manifestationsartige Durchzüge von Anhängern des Hussi-
tentums, nicht mehr zu den heiligen Bergen, sondern zur Hauptstadt Böhmens.
IV.
Gegen die Scharen des Antichristen
Im Kapitel werden die Ereignisse der ersten zwei Jahre der hussitischen Revo¬
lution (1419—1420) besprochen - die Prager Revolte vom Juli 1419 und die
Rolle von Johann von Seelau (Jan
Želivský);
die Wallfahrt nach
Křížky,
von Wen¬
zel
(Václav)
Koranda
organisiert; der Zug von bewaffneten Taboriten nach Prag
und erste Zusammenstöße mit katholischen Truppen; Rolle von Pilsen als Zen¬
trum des Hussitentums und Beginn der Kampagne chiliastischer Prophezeiungen;
Hauptmotive der Prophezeiungen, Verlauf und Bedeutung der Kampagne, die
gesellschaftliche Reichweite und Aufnahme der Prophezeiungen; die Gründung
316 Zusammenfassung
der Modellgemeinde hussitischer Radikalen, die Anfange von
Tábor
und deren
Charakter; die Rolle der taboritischen Priester und Prediger.
Weiter - die Ausrufung des ersten Kreuzzuges gegen die Hussiten und die
Rolle von
Sigismund
von Luxemburg; die Kristallisierung der Fronten, das Vor¬
treten von Feinden des hussitischen Prag (Teil der böhmischen Adelsleute und
der Städte); das Ankommen von
Tabori
ten
und ostböhmischen Orebiten um
dem bedrohten Prag zu helfen; Vorbereitungen zum Kampf und deren Ablauf;
Sieg der verbündeten hussitischen Kräfte, der Rückzug der Teilnehmer des Kreuz¬
zuges; Taboriten in Prag und Beginn von Differenzen zwischen den Pragern und
den Taboriten wegen unterschiedlicher Ziele der beiden hussitischen Gemeinden.
V.
Die Revolution frisst ihre aufsässigen Kinder
Das Kapitel präsentiert eine bedeutende Episode der frühen Phase der hussiti¬
schen Revolution - das Auftreten in
Tábor
von einer Gruppe von Dissidenten (sog.
Pikarden), mit Ansichten, die mit der hussitischen und auch taboritischen Ortho¬
doxie in Widerspruch standen (vor allem die Ablehnung des Eucharistiekults); die
Vertreibung der Pikarden aus
Tábor
und Anfange ihrer Wanderschaft, ohne Auf¬
sicht durch die „rechtschaffene spirituelle Elite der Taboriten; Anführer der Dis¬
sidentengemeinschaft; erste Ausrottung der Pikarden durch Truppen Jan
Zižkas;
Leben der verbleibenden Pikarden in Südböhmen, ihre ideologische und prak¬
tische Umkehr zur sog. Häresie des freien Geistes; „adamitische Praktiken und
Rituale der taboritischen Dissidenten; die Strafexpedition von Truppen
Zižkas
und
die Vernichtung letzter Vertreter der Pikarden; die Vereinigung der Prager und der
Taboriten zur Bekämpfung von „pikardischen Ansichten und derer Lebensweise.
VI.
Gegen Feinde und gegen Brüder
In diesem Kapitel wurden die wichtigsten Ereignisse der hussitischen Revo¬
lution in den Jahren 1421—1424 analysiert — die Offensive hussitischer Truppen
(Prager
undTáborer)
gegen katholische Heere (Winter und Frühling 1421); Vor¬
herrschaft von Jan
Žižka
unter den Feldherren der Hussiten; siegreiche Schlach¬
ten der Hussiten sowie Niederlagen der katholischen Städte und der Armee Sigis-
munds; Konfessions- und Kriegsbündnisse in hussitischen Städten, in Prag und in
Tábor;
der Gipfel der militärischen und politischen Macht von Prag; die Volks¬
versammlung in Tschaslau
(Čáslav),
im Juni 1421, die allgemeine Übernahme der
Vier Prager Artikel und die Berufung des Landesrates (politische Voraussetzung
für ihre gemischte Zusammenstellung); der Weg Johannes von Seelau zur absolu¬
ten Macht in Prag, der Umsturz in der böhmischen Hauptstadt und die Diktatur
von Priester Jan; die Rolle von Jan
Hvězda;
zweiter Kreuzzug gegen die Hussi¬
ten und seine Niederlage; das Ende der Diktatur des Johannes von Seelau, Ver¬
schwörung der innerhussitischen Opposition, Machtsturz und Tod des „Tyrannen
(1422); die Übernahme des böhmischen Thrones durch den litauischen Prinzen
Siegmund Koribut und deren Ankommen in Prag; misslungener taboritischer
Zusammenfassung 317
Umsturz in Prag; steigende Bedeutung der gemäßigten und friedfertigen Kräfte;
Änderungen in der internen Kräfteverteilung des hussitischen Lagers,
Žižka ver-
lässt
Tábor
und verbindet sich mit ostböhmischen Hussiten; Bedeutung des ost¬
böhmischen Bündnisses und der Untergang der früheren hussitischen Bündnisse;
Volksversammlung in Prag (1423) und der neue, utraquistisch-katholische Lan¬
desrat; militärische Konfrontation der Prager und der ostböhmischen Truppen;
Versuche eines Vergleichs; Tod
Žižkas
(11. Oktober 1424) und weitere Kämpfe
von Truppen der Orphaniten (Verwaisten).
Teil
II:
Phänomene und Probleme
VII.
Alltag und Feiertage
Verflechtung des Alltags und der Feier in den Jahren der Revolution; die
„Alltäglichkeit verbunden mit besonderen, Volksmassen aufrüttelnden Ereignis¬
sen. In den Tagen des Bürgerkrieges und der Interventionskämpfe wurde der All¬
tag von allgemeiner Unsicherheit markiert, der Gefahr Leben, Gesundheit, Hab
und Gut zu verlieren und in schlimme Verhältnisse zu verfallen. In kurzer Zeit
steigerte sich die Mobilität des Großteils der böhmischen Bevölkerung gewaltig.
Die chiliastischen Prophezeiungen rissen Bauern und Bewohner von Kleinstäd¬
ten aus ihren Heimorten und regten zu Wanderschaften in Suche einer Zuflucht
an. Beschlagnahmen und Verbannungen vertrieben Teile der Stadtbewohner, die
als Feinde der neuen Ordnung galten. Den Alltag derer, die an der hussitischen
Revolution aktiv teilhatten, wurde von Armeezügen, Belagerungen der Städte der
Widersacher und von Schlachten gekennzeichnet.
In der böhmischen Hauptstadt war das Leben der Bewohner weiterhin mit
Arbeit und Sorge um die Familie verbunden, doch wurde es gleichzeitig den Anfor¬
derungen der Vorbereitungen zur Verteidigung gegen Truppen der Kreuzzüge unter¬
worfen. Den Alltag der Bewohner taboritischer Städte erfüllten, neben den normal¬
len Haus- und Familienangelegenheiten, Kampfübungen und religiöse Praktiken.
Die Beschränkung der Anzahl von religiösen Jahresfeiern betraf von allem
die taboritische Gemeinschaft. Lediglich die Feierlichkeiten zu Ehren des Erlösers
waren obligatorisch, die Gläubigen sollten Messen und Predigten hören, und nur
ausnahmsweise der Arbeit absagen.
Die Kriegsereignisse gaben besondere Anlässe zum Feiern. In Prag wurden
einziehende vereinigte Truppen feierlich begrüßt. Die Freude über Siege an Fein¬
den wurde von religiösen Zeremonien begleitet.
Bei profanen Feiern verlangten die spirituellen Anführer im ganzen hussi¬
tischen Lager von den Gläubigen Mäßigung. Besonders streng waren in dieser
Hinsicht die Taboriten.
VIII. Liturgie in Zeiten der hussitischen Revolution
Die Reform des Gotteskults war eine gemeinsame Tendenz der hussitischen
Strömungen. Charakteristisch war vor allem die Praxis der Kommunion
sub
318 Zusammenfassung
utraque speciae. Die Reformprojekte im Bereich der Liturgie, der Utraquisten
und der radikalen Gemeinschaften, waren doch sehr verschieden. Die Radika¬
len verwarfen kategorisch alles, was ihrer Meinung nach keine eindeutige Bestä¬
tigung in der Heiligen Schrift hatte. Die Regel, Christus und die Apostel getreu
nachzuahmen, betraf besonders das Ritual der Messe, das den Taboriten nach
der evangelischen Beschreibung des Letzten Abendmahls genaustens folgen sollte.
Die taboritische Messe, ganz in böhmischer Sprache von bärtigen Priestern ohne
Tonsur und in alltäglichen Kleidern gelesen, umfasste gemäß der Überlieferung
von Lorenz von Brösau
(Vavřinec z Březové)
das Gebet des Herren, die Konse¬
kration von Brot und Wein, die Kommunion unter beiderlei Gestalt, sowohl für
die Priester wie auch für das Volk, und eine entsprechende Lesung aus dem Evan¬
gelium. Nach der Messe wurde gepredigt, was in der taboritischen Gemeinschaft
von größter Bedeutung war. Die Utraquisten, die zwar die böhmische Sprache in
die Messfeier einführten, andererseits aber die traditionelle Form der Messe bei¬
behielten, protestierten heftig gegen die taboritische Messeliturgie.
In den Beziehungen der Utraquisten und der Taboriten war der Gebrauch
der Messgewänder ein heikler Fragepunkt, die Taboriten lehnten sie kategorisch
ab und verlangten dasselbe von allen Hussiten. Unter den Utraquisten stieß auch
der taboritische Gebrauch von einfachen und schlichten liturgischen Gefäßen auf
Widerspruch, umso mehr sogar die manifestierte Missachtung von goldenen Kel¬
chen und Monstranzen.
IX.
Christus wird auf den böhmischen Boden hinabsteigen
Der Fachliteratur nach können zwei Phasen der taboritischen (chiliastischen)
Prophezeiungen aufgezeigt werden, die seit Ende 1419 in Böhmen Verbreitung
fanden: die adventistische und die chiliastische sensu stricto. Die letztere war mit
der Ankündigung eines geheimen Hinabsteigen Christi auf den böhmischen
Boden verbunden, dem sollte ein aktiver Kampf der auserwählten, gerechten
Menschen mit den Sündern vorangehen. Aufgabe dieser „gerechten , mit den
Adepten des Hussitentums gleichgestellt, war die Vorbereitung des Tausendjähri¬
gen Königreiches Gottes auf Erden. In diesem Kapitel wurde den Initiatoren und
Animatoren der chiliastischen Kampagne, den radikalen Predigern von der böh¬
mischen Provinz (vor allem aus den Zentren in Pilsen und
Písek)
viel Beachtung
geschenkt. Analysiert wurden Flugschriften als Instrumente der Verbreitung von
Prophezeiungen. Aufmerksamkeit wurde auf die Tragkraft der Aufrufe zur Suche
nach Zuflucht auf den Berggipfeln gelenkt, vor allem in fünf ausgewählten Städ¬
ten (tatsächlich den Zentren des hussitischen Radikalismus).
Hervorgehoben wurde die ungeheure Dynamik in der Entwicklung der chi¬
liastischen Prophezeiungen.
X.
Die Frömmigkeit der hussitischen Linken
Bei der Charakteristik der Frömmigkeit der radikalen Hussiten (Taboriten,
Orebiten, Prager Anhänger des Johannes von Seelau) wurde auf Unterschiede zur
Zusammenfassung 319
Frömmigkeit der gemäßigten Utraquisten hingewiesen. Die taboritischen Predi¬
ger hoben in ihren Lehren an die Gläubigen die Ablehnung der Glaubensinhalte,
Haltungen und Praktiken hervor, die keine Verwurzelung in der Heiligen Schrift
hatten. Die radikale Version der Vier Prager Artikel betonte die Anweisung zum
Kampf mit der Sünde, für alle Gläubigen obligatorisch. Der Kult der Eucharistie
unter beiderlei Gestalt war allen Hussiten gemeinsam.
Die Frömmigkeit der radikalen Hussiten war gemeinschaftlich, wobei einige
individuelle Praktiken zugelassen waren. Grundpraxis der erfassten Hussiten-
gemeinden war die kollektive Teilnahme an der Messeliturgie, mit der gemeinsa¬
men Kommunion. Anzunehmen ist eine lebhafte Erfahrung der Messe besonders
in den Zehen der kollektiven eschatologischen Ängste und der Kriegsgefahren.
Der Gotteskult, ausgerichtet auf die Personen des Gottvaters und des Sohnes,
umfasste bisweilen mannigfaltige Vorstellungen. Im Kontext des Letzten Abend¬
mahls und der Gabe der Eucharistie wurde einem barmherzigen und gnädigen
Christus die Ehre erwiesen. Die chiliastischen Priester zeigten den Erlöser hin¬
gegen als strengen Richter, Rächer der menschlichen Sünden. Im Kontext der Pro¬
phezeiungen vom Tausendjährigen Königreich wurde dem majestätischen Christus
dem Herrscher ein gnädiges Antlitz wiedergegeben. Obwohl der Gottvater den
radikalen Hussiten als mächtiger und strenger Herrscher erschien, preisten neue
Kirchenlieder aus der Zeit der antihussitischen Kreuzzüge Gott als einen Vater, der
seinen Kindern gegenüber barmherzig und verständnisvoll entgegentreten wird.
Der hussitische Radikalismus lehnte den Heiligenkult ab (dieser Kult wurde
unter den Utraquisten beschränkt, doch nicht verworfen). Der Marienkult war
davon, mit Abänderungen, auch betroffen. Die Ablehnung dieser Kulte reduzierte
wesentlich die Inhalte der Frömmigkeit der taboritischen Gemeinde. Wichtig war
ebenfalls die Absage an die Fürsprache für die Seelen der Verstorbenen, verbun¬
den mit der Negation des Glaubens an die Vorhölle.
XI.
Gewalt und heiliger Krieg
In den ideologischen Debatten der Hussiten trat allmählich das Problem
der ethischen Beurteilung der Gewalt auf, sowie der Legalität eines im Namen
des Glaubens geführten Krieges. Das Problem gewann mit dem Entfachen des
Bürgerkrieges nach und nach an Bedeutung. Die chiliastischen Priester rechtfer¬
tigten nicht nur die Gewalt an den Gegnern der Wahrheit Gottes, sie befahlen
sogar kategorisch den bewaffneten Kampf. Bei den Prager Magistern erweckte dies
Widerspruch. Im taboritischen Lager selbst traten Unterschiede in der Auffassung
der Kampfführung auf. Beachtenswert ist ein Brief zweier taboritischer Priester
an herausragende Prager Magister, mit der Bitte um Beratung bei Fragen, die
damals Streitigkeiten auf dem
Tábor
hervorriefen. Der Briefwechsel erwies letzt¬
endlich eine Übereinstimmung darüber,
dass
den weltlichen Herrschern das Recht
zur militärischen Verteidigung der Wahrheit erteilt werden sollte. Meinungsun¬
terschiede manifestierten sich hingegen bezüglich der Volksinitiativen in diesen
320 Zusammenfassung
Handlungen. Zweifel kamen auch in Bezug auf das Versammeln des Volkes in
fünf ausgewählten Städten auf (die Utraquisten, generell den Chiliasten abgeneigt,
fürchteten die Folgen einer unkontrollierten Versammlung von Volksmassen).
Der Aufruf zum antihussitischen Kreuzzug und die Vorahnung der Vernich¬
tung der ganzen Reformbewegung änderte die Meinung der Prager Utraquisten
zum bewaffneten Kampf gegen die Feinde der Wahrheit. Die Prager, zusammen
mit ihren Verbündeten vom Lande, sahen die sich nähernde Konfrontation als
einen heiligen Krieg.
In dem Kapitel wurden die Ansichten des Chronisten Lorenz von Brösau,
eines gemäßigten Utraquisten, erörtert. Er guthieß den Kampf der Hussitismus-
anhänger gegen die Kreuzzugsheere als einen gerechten Krieg, verurteilte dage¬
gen die physische Gewalt an der wehrlosen Bevölkerung und die Grausamkeiten
an Kriegsgefangenen verübt.
Teilbilanz der frühen Jahre
In der erfassten Zeitspanne wurde das hussitische Programm, in den Vier Pra¬
ger Artikel enthalten, größtenteils realisiert. Die hussitische Revolution führte zur
Ausformung einer neuen Gemeinschaft der „Getreuen Gottes , Menschen, die
den hussitischen Glauben, den neuen Kult und die neuen ethischen Grundsätze
(unterschiedlich in den einzelnen ideologischen Lagern) aktiv annahmen. Enorm
war die Bedeutung der hussitischen Predigten, eines Hauptinstruments religiöser
und ideologischer Einwirkung. Als Erfolg der hussitischen Revolution sollte die
Tatsache angesehen werden,
dass
den Anhängern Ausdauer und Beharrlichkeit im
Kampf gegen oftmals stärkere Gegner beigebracht wurden (die Hussiten identifi¬
zierten sich gerne mit David, der
Goliat
besiegte).
Kaum zu überschätzen war die Rolle der Provinzzentren des radikalen Hus-
sitismus, auch wenn sie zeitweilig diese Rolle innehatten (Alttabor, Pilsen), oder
wesentlichen inneren Veränderungen unterlagen
(Tábor
verlor schnell den Cha¬
rakter einer egalitären Apostelgemeinde). Änderungen unterlag ebenfalls die ideo¬
logische Bedeutung Prags (abgesehen wird hier von ihrer Heterogenität schon zu
Beginn der Reformbewegung). Die
Observation
der Situation nach den ersten
Jahren der Revolution erweist u.a. den Aufstieg des böhmischen Kleinadels, auf
deren Vertreter eine außerordentliche Militärkarriere wartete. Repräsentanten des
niederen Klerus konnten zu spirituellen und nicht nur spirituellen Anführern wer¬
den, Rang und Ruhm gewinnen; Predigertalent konnte Wege zur Macht öffnen,
oder zumindest erleichtern. Bemerkbar war das steigende Ansehen der Bürger aus
den wichtigsten Zentren des Hussitismus.
Übersetzt von
Katarzyna A. Chmielewska
|
any_adam_object | 1 |
author | Bylina, Stanisław 1936-2017 |
author_GND | (DE-588)124387020 |
author_facet | Bylina, Stanisław 1936-2017 |
author_role | aut |
author_sort | Bylina, Stanisław 1936-2017 |
author_variant | s b sb |
building | Verbundindex |
bvnumber | BV042673595 |
ctrlnum | (OCoLC)913483228 (DE-599)BVBBV042673595 |
format | Book |
fullrecord | <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><collection xmlns="http://www.loc.gov/MARC21/slim"><record><leader>01481nam a2200337 cc4500</leader><controlfield tag="001">BV042673595</controlfield><controlfield tag="003">DE-604</controlfield><controlfield tag="005">00000000000000.0</controlfield><controlfield tag="007">t|</controlfield><controlfield tag="008">150706s2011 xx b||| |||| 00||| pol d</controlfield><datafield tag="020" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">9788375432053</subfield><subfield code="9">978-83-7543-205-3</subfield></datafield><datafield tag="035" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">(OCoLC)913483228</subfield></datafield><datafield tag="035" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">(DE-599)BVBBV042673595</subfield></datafield><datafield tag="040" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">DE-604</subfield><subfield code="b">ger</subfield><subfield code="e">rakwb</subfield></datafield><datafield tag="041" ind1="0" ind2=" "><subfield code="a">pol</subfield></datafield><datafield tag="049" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">DE-12</subfield></datafield><datafield tag="084" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">7,41</subfield><subfield code="2">ssgn</subfield></datafield><datafield tag="100" ind1="1" ind2=" "><subfield code="a">Bylina, Stanisław</subfield><subfield code="d">1936-2017</subfield><subfield code="e">Verfasser</subfield><subfield code="0">(DE-588)124387020</subfield><subfield code="4">aut</subfield></datafield><datafield tag="245" ind1="1" ind2="0"><subfield code="a">Rewolucja husycka</subfield><subfield code="n">[1]</subfield><subfield code="p">Przedświt i pierwsze lata</subfield><subfield code="c">Stanisław Bylina</subfield></datafield><datafield tag="264" ind1=" " ind2="1"><subfield code="a">Warszawa</subfield><subfield code="b">Wydawnictwo Neriton</subfield><subfield code="c">2011</subfield></datafield><datafield tag="264" ind1=" " ind2="1"><subfield code="b">Instytut Historii PAN</subfield><subfield code="c">2011</subfield></datafield><datafield tag="300" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">328 s., 4 s. map</subfield><subfield code="b">Kt.</subfield><subfield code="c">21 cm.</subfield></datafield><datafield tag="336" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">txt</subfield><subfield code="2">rdacontent</subfield></datafield><datafield tag="337" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">n</subfield><subfield code="2">rdamedia</subfield></datafield><datafield tag="338" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">nc</subfield><subfield code="2">rdacarrier</subfield></datafield><datafield tag="500" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">Zsfassung in dt. u. engl. Sprache u.d.T.: Die Hussitische Revolution</subfield></datafield><datafield tag="773" ind1="0" ind2="8"><subfield code="w">(DE-604)BV042673591</subfield><subfield code="g">1</subfield></datafield><datafield tag="856" ind1="4" ind2="2"><subfield code="m">HEBIS Datenaustausch</subfield><subfield code="q">application/pdf</subfield><subfield code="u">http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000002&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA</subfield><subfield code="3">Inhaltsverzeichnis</subfield></datafield><datafield tag="856" ind1="4" ind2="2"><subfield code="m">Digitalisierung BSB Muenchen 2</subfield><subfield code="q">application/pdf</subfield><subfield code="u">http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA</subfield><subfield code="3">Abstract</subfield></datafield><datafield tag="940" ind1="1" ind2=" "><subfield code="n">oe</subfield></datafield><datafield tag="943" ind1="1" ind2=" "><subfield code="a">oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-028105601</subfield></datafield></record></collection> |
id | DE-604.BV042673595 |
illustrated | Illustrated |
indexdate | 2024-12-20T17:17:08Z |
institution | BVB |
isbn | 9788375432053 |
language | Polish |
oai_aleph_id | oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-028105601 |
oclc_num | 913483228 |
open_access_boolean | |
owner | DE-12 |
owner_facet | DE-12 |
physical | 328 s., 4 s. map Kt. 21 cm. |
publishDate | 2011 |
publishDateSearch | 2011 |
publishDateSort | 2011 |
publisher | Wydawnictwo Neriton Instytut Historii PAN |
record_format | marc |
spellingShingle | Bylina, Stanisław 1936-2017 Rewolucja husycka |
title | Rewolucja husycka |
title_auth | Rewolucja husycka |
title_exact_search | Rewolucja husycka |
title_full | Rewolucja husycka [1] Przedświt i pierwsze lata Stanisław Bylina |
title_fullStr | Rewolucja husycka [1] Przedświt i pierwsze lata Stanisław Bylina |
title_full_unstemmed | Rewolucja husycka [1] Przedświt i pierwsze lata Stanisław Bylina |
title_short | Rewolucja husycka |
title_sort | rewolucja husycka przedswit i pierwsze lata |
url | http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000002&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028105601&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |
volume_link | (DE-604)BV042673591 |
work_keys_str_mv | AT bylinastanisław rewolucjahusycka1 |