Johann Gottlieb Fichte: ein deutscher Philosoph
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München
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2012
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INHALT
9 EINLEITUNG
17
I.
KINDHEIT (1762-1774)
17 Geburt und Elternhaus (1762-1770):
«Die Eindrücke der ersten Erziehung sind unaustilgbar.»
29 Bei der Familie von Miltitz (1770-1771):
«Gefühl des Düster-Erhabenen, fast Schreckenden.»
32 Bei Pastor Krebel (1771-1773): «Mehr sich selbst
überlassen.»
33 Stadtschule Meißen (1773-1774): «Gottlieb Fichte, den
unser treuer Gott erleuchten und bekehren wolle.»
35
II.
SCHULPFORTE (1774-1780)
35 Die Organisation der Schule: «Eine der herrlichsten
Stiftungen in ihrer Art.»
41 Untergeselle (1774-1778): «Es fehlte mir. alles,
als ein bildsames Herz.»
46 Obergeselle (1778-1780): «Nicht ungeschickt.»
57 Der Charakter der Erziehung: Vom Einfluss der «klassischen
Autoren auf die ganze Wendung des Geistes.»
62
III.
STUDIUM (1780-1784)
62 Jena (1780): «Ich nannte mich Studiosus theologiae.»
71 Leipzig und Wittenberg (1781-1784): «Gemeinschaftliche
Vergnügungen.»
80 Determinismus? «Der Leibnizianer will nicht
Fatalist heißen.»
85
IV.
GETRIEBEN (I784-I79I)
85 Der unbequeme Hauslehrer (1784-1787): «Fast ganz ohne
vernünftigen Umgang.»
8g Die Desperationsreise und ihre Folgen (1787-1788):
«Ich wand mich. auf alle Art und Weise, um mich
Verlegenheiten zu entwinden.»
96 Die Reise nach Zürich (Sommer 1788): «Das Leben ist eine
Reise.»
99 Zürich (1788-1790): «Ich führte einen unaufhörlichen
Krieg.»
110 In Leipzig (Mitte Mai bis Anfang August 1790):
«Critisieren ist meine Erbsünde.»
116 Das Kant-Erlebnis (August 1790 bis Ostern 1791):
«Ich lebe in einer neuen Welt.»
130 Das Warschauer Abenteuer (Mai 1791 bis Juli 1791):
«Wie eine Welle hin, und her getrieben.»
135
V.
KANT UND DER VERSUCH EINER KRITIK ALLER
OFFENBARUNG (1792-1793)
135 Königsberg (1791): «Sie schließen schon aus dem Titel,
dass
Sie es sind, dem ich die Idee . verdanke.»
150 Krockow und
Danzig
(Ende 1791 bis Frühjahr 1793):
«Der Mensch kann, was er soll, und wenn er sagt:
ich kann nicht, so will er nicht.»
172 Wieder in Zürich (April 1793 bis Mai 1794):
«Unter freiem Himmel wohnen geht nicht.»
192 Über den Begriff der Wissenschaftslehre (1794):
«Es
muss
im Ich der Grund liegen.»
210
VI.
DER ERSTE AUFTRITT IN JENA (1794-1795)
210 Die Seele von Jena: «Im höchsten Grad offenhertzig, besitzt
aber wenig
Delicatesse.»
224 Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre:
«Etwas Scharfsinnigeres, vielleicht auch Spitzfinderiges,
hat es vielleicht noch nie gegeben.»
242 Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten:
«Ich bin ein Priester der Wahrheit; ich bin in ihrem Solde.»
258 Auf der Höhe des Ruhms: «An einen Abgrund hin.»
268 Der unbequeme Professor·.
Streit um die Sonntagsvorlesungen
273 Das Werkzeug der Regierung: Streit um die Studentenorden
287 Das Exil in Oßmannstedt: «Unmittelbar von den
abstrusesten Abstraktionen auf
Tiraden.»
308
VII.
DER ZWEITE AUFTRITT IN JENA (1795-1799)
309 Hart an der Arbeit (1795-1796): «Er entfernt allen
Anstrich von Trockenheit.»
328 Grundlage des Naturrechts: Der Mensch «wird nur unter
Menschen ein Mensch».
340 Fichte und eine neue Generation: «Die Welt
muss
romantisiert werden.»
353 Die Einleitungen und die Wissenschaftslehre
nova methodo:
«Ein philosophisches System ist kein
toter Hausrat.»
371 Das System der Sittenlehre: «Ich bin ein Werkzeug des
Sittengesetzes in der Sinnenwelt.»
376 Der Atheismusstreit (1798-1799):
«Cassieri
ist er nicht,
sondern nur entlassen.»
402
Vili.
PRIVATGELEHRTER IN BERLIN (1799-1805)
402 Der Alleinphilosoph (1799): «Anhänger der Schlegelschen
Clique?»
408 Eine neue Philosophie? «Etwas Christlich Gebücktes?»
411 Bestimmung des Menschen: «Der Glaube ist es,
der dem Wissen erst Beifall gibt.»
415 Kants Erklärung: «Die Wissenschaftslehre
ist. bloße Logik.»
423 Nach seinen Grundsätzen gerecht (1800-1801): «Toleranz ist
Sünde und erbärmliche Schwäche.»
449 Verstummt? (1802-1805): «Warum schreibt denn
Fichte nicht mehr?»
455 Die Wissenschaftslehre von 1804: «Zurückführung
der Mannigfaltigkeit auf Einheit.»
466 Öffentliche Vorlesungen.· «Populär und eben
darum unverständlich.»
476
IX.
DIE ERLANGER PROFESSUR UND DIE WIRREN DER
NAPOLEONISCHEN KRIEGE (1805-1809)
477 In Erlangen: «Eine angenehme Sensation.»
485 Wieder in Berlin: Der «Heroismus der Idee».
487 Rastlose Jahre (1806-1807): «Rücksichtslose nationale
Kühnheit.»
497 Der Populärphilosoph (1806): «Sinnreich, originell, tief, aber
doch auch Preußisch.»
5O4
Die Reden
an
die deutsche Nation: «Durch hohen
Ernst
gerüstet.»
512 Ein Jahr der Prüfungen: «Unglaubliche Schmerzen.»
517
X.
DIE BERLINER PROFESSUR (1809-1814)
518 Erste Vorlesungen (1809-1810):
«Am Körper invalide, im Innern gereizt.»
523 Teplitz: «Da geht der Mann, dem wir alles verdanken.»
524 Dekan (1810-1811): «Entpöbelung.»
531 Rektor (1811-1812): «Für nichts einen Maßstab.»
552 Das letzte Jahr (1813): «Es fehlte nur noch die äußere
Vollendung.»
566 Tod (1814): «Er konnte auch nicht wie er wollte.»
ANHANG
577 Dank
579 Hauptdaten des Lebens J. G. Fichtes im
historischen Zusammenhang
582 Abkürzungen
583 Anmerkungen
659 Bibliographie
670 Bildnachweis
671 Namenregister
Johann
Gottlieb Fichte gehört zu den interessantes¬
ten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er
beeindruckt durch die Kühnheit seiner Gedanken
und die Wucht seines philosophischen Entwurfs.
Die Welt ist für ihn kein statisches System, sondern
dynamischer Ausdruck eines Handelns. Die Tat war
nicht nur im Anfang, sondern sie ist, was die Welt
im Innersten zusammenhält. Sie darf allerdings
nicht als die Handlung eines individuellen Ichs
verstanden werden, sondern als die Tathandlung
eines überindividuellen oder universalen Ichs, das
auch Gott genannt werden kann. Fichte war ein
subjektiver Spinozist, der Gott und die Welt aus
dem Bewusstsein als solchem zu verstehen suchte,
d.h. also nicht primär, wie ihm immer wieder vor¬
geworfen wird, aus seinem eigenen Ich.
Fichte war jedoch nicht nur Philosoph. Er war auch
ein politisch engagierter Schriftsteller und Redner.
Theorie war ihm nicht genug, er versuchte selbst
handelnd in die Welt einzugreifen und verstand
sich selbst hauptsächlich als ein Mann der Praxis.
Heinrich Heine schrieb über ihn: «Bei Kant hatten
wir nur ein Buch zu betrachten. Hier aber kommt
außer dem Buch ein Mann in Betrachtung; in
diesem Mann sind Gedanke und Gesinnung eins,
und in solch großartiger Einheit wirken sie auf die
Mitwelt.» Fichte erscheint vielen Zeitgenossen als
ein Mann «aus einem Guss».
Manfred Kühn untersucht dieses Verhältnis von
Gedanke und Buch, Gesinnung und Leben in seiner
Fichte-Biographie. Auf den Quellen fußend, zeigt
er,
dass
die großartige Einheit von Leben und Werk
ein Mythos ist. Wie bei vielen seiner romantischen
Zeitgenossen ist Fichtes Leben eher von Zerrissen¬
heit und Entfremdung, Spannungen und Unstimmig¬
keiten und von äußeren politischen Entwicklungen
gekennzeichnet.
Es wird deutlich, wie eng Fichtes Größe und Ver¬
hängnis miteinander verbunden waren. Kühn wirft
so erneut die Frage auf, inwieweit seine Philosophie
von einem Leben abhängig war, das in den engsten
Verhältnissen begann und durch die Wirren der
Napoleonischen Kriege bestimmt blieb. |
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