Karaliaučiaus Universiteto Lietuvių Kalbos Seminaras: istorija ir reikšmė lietuvių kultūrai
Gespeichert in:
Beteilige Person: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Litauisch |
Veröffentlicht: |
Vilnius
Lietuvių Literatūros ir Tautosakos Inst.
2004
|
Schriftenreihe: | Senosios literatūros studijos
|
Schlagwörter: | |
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Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T: Das Litauische Seminar an der Königsberger Universität |
Umfang: | 393 S. Ill., Kt. 23 cm |
ISBN: | 995547582X |
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PRADŽiOS ŽODIS
η
Ι.
KARALIAUČIAUS
UNIVERSITETO
LIETUVIU KALBOS
SEMINARAS
ISTORIJOS VINGIUOSE
26
Lituanistínés tradicijos Karaliaučiaus universitete
XVÏ-XVII
a.
27
Lietuvnj kalbos seminaro
jkürímo tikslas
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35
Seminaro nuosmukio
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pakilimo laikotarpiai
pírmajj veiklos šimtmetj
45
Lietuviu kalbos
seminaras
Haléje
71
Karaliaučiaus Lenkxj kalbos
seminaras
79
Seminaro reforma tr jo suklestéjimas vadovaujant M. L. Rézai
105
Seminaro vaidmuo vadovaujant F. Ruršaíčmi
169
Раѕкиптцјц
seminaro dešimtmečii}
raídos tendencijos
199
Seminaro daiyviai
205
Seminaro vadovai
205
Seminaro docentai
207
Seminaro klausytojai
212
Mokymo priemonés
219
Mokyrno
turìnys ir
metodika
22^
II.
SEMINARO ABSOLVENTI;
INDÊLIS
f
LrETUViy RAŠTIJA IR
KULTURĄ
226
Religinès raltijos plétotè
227
Pasaulietinês
raštíjos plétoté
25í
Kalbotyros darbai
251
Lietuv¡4 tautosaka
268
Oríginalus grožinés
literatüros
kűriniai
ir pasaulietinio turinio
vertimaî
278
Seminara
auklètiniu
palikimas
vokiečnt
kaiba
295
Kita
seminare» auklétiniij
veikla
307
Valdžios ¡saky
vertimai
307
Lietuviška periodika
309
Knygininkystè
313
Dalyvavimas draugiju veikloje
315
Sakraliníai
ir visuomeniniai
statiniai
318
PABAIGOS ŽODIS
321
PRIEDAI
329
I. Karaliaučiaus
universiteto
Lietuvuj kalbos
seminaro klausytojij biogramos
329
II.
Karaliaučiaus Lietuvhj kalbos
seminare
XVIII-XIX a. mokymui naudotos knygos
356
ŠALTIN1AI IR LITERATURA
361
ASMENVARDŽIIJ
RODYKLË
371
VIETOVARDŽIIJ
RODYKLË
379
ILIUSTRACIJIJ
SARASAS
383
DAS LITAUISCHE SEMINAR AN DER
KÖNIGSBERGER UNIVERSITÄT:
GESCHICHTEUND BEDEUTUNG
FÜR LITAUISCHE KULTUR:
Zusammenfassung 385
DAS LITAUISCHE SEMINAR
AN DER KÖNIGSBERGER
UNIVERSITÄT: GESCHICHTE
UND BEDEUTUNG FÜR
LITAUISCHE KULTUR
Zusammenfassung
Das Litauische Seminar an der Königsberger Universität wurde im Jahre 1718 ins
Leben gerufen. Seine Gründung ist dem Preußischen König Friedrich Wilhelm
I.
zu
verdanken, der Bildung Ín Ostpreußen, vorrangig die religiöse, als einen wichtigen
Teil seiner Staatspolitik betrachtete. Die Reform sollte vom Studium her begin¬
nen. Zunächst sorgte man sich um die Ausbildung litauischsprachiger Pfarrer und
Lehrer für Ostpreußen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Ideen einer
allgemeinen Volksbildung besonders von den Pietisten Ín Brandenburg, das auch
zum Herrschahsbereich, des preußischen Königs gehörte, mit Entschiedenheit pro¬
pagiert. Der König betrachtete Halle als Vorbild der Entwicklung deutscher Kul¬
tur auf preußischem Boden. Er wandte sich an zwei bekannte deutsche Pädagogen,
an August Hermann
Francké,
den Professor der Universität Halle und Henrich
Lysius, Kömgsberger Professor, und beauftragte sie, Wege aufzuzeigen zu einer
besseren Ausbildung litauischer Pfarrer, Auf diese Weise entstand der Vorschlag,
sowohl in Halte als auch in Königsberg ein Litauisches Sprachseminar zu grün¬
den. Es gab aber keine Möglichkeit, zugleich zwei dieser Einrichtungen zu grün¬
den, zunächst wegen des Mangels an Lehrkräften, ebenso an geeigneten litauische«
Lehrbüchern. Da Halle
ги
weit entfernt war, Heß der König das erste Litauische
Seminar vor Ort, an der Königsberger Universität, gründen. Über den Weg der Bil¬
dung sollten zudem pietistische Ideen, die von Halle ausgingen, das bishin
ortodoxe
und verschlossene Preußen durchdringen. Dazu ließ der König in dem Geiste des
Pietismus erzogene deutsche Pfarrer nach Preußen kommen, Königsberger Theo¬
logiestudenten wurden wiederum verpflichtet, zwei Jahre an der Universität Halle
zu studieren. Der Pietismus als neue geistige Strömung gewann Ín Ostpreußen aber
nicht nur Anhänger, es gab auch entschiedene Gegner. Das waren die
ortodoxén
Professoren der Königsberger Universität, ebenso die Geistlichen im Konsistorium
wie im ganzen Land, die großes Ansehen unter der litauischsprachigen Bevölkerung
genossen. Die Pietisten wurden als Ketzer und Verführer angeklagt, als Fremde,
die die Kirchen in Beschlag nehmen und die litauische Sprache verdrängen wollten.
An der Spitze des Lagers der Onodosen stand Johann Jacob Quandt, Generalsu¬
perintendent von Preußen. Die Deklaration der geistigen Autonomie Ostpreußens
ZUSAMMENFASSUNG 385
hatte zuweilen auch ganz praktische Gründen - etwa die Sorge der Pfarrer um den
Erhalt der reichen Gemeinden für die eigenen Nachkommen. Und im Mittelpunkt
der Auseinandersetzung fand sich bald das Litauische Seminar, auf das beide Seiten
Einfluß gewinnen wollten.
Unter Aufsicht von Professor Lysius nahm das Litauische Seminar im Winter¬
semester 1718 mit etwa 20 Teilnehmern seine Tätigkeit auf. Lysius selbst war der li¬
tauischen Sprache unkundig, die Seminaristen wurden zunächst von Studenten Sen-
joren, die die litauische Sprache leidlich beherrschten, unterrichtet. Nachdem sie
die Grundlagen der litauischen Grammatik erworben hatten, lernten sie, litauisch
zu katechisieren und zu predigen. Die archivalischen Quellen lassen nur auf ein Jahr
konzentrierter Arbeit schließen. Da das Seminar anfangs wenig vorankam, wurde
die Aufsicht der Einrichtung dem der
Ortodoxie
verpflichteten Königsberger Pro¬
fessor
Quandi
zugesprochen. Fünf Jahre lang (1723-1727) war dieser Inspektor
des Litauischen Seminars. Auf Anordnung des Königs hatte Quandt das erste Reg¬
lement des Instituts, datiert 1723, ausgearbeitet. Unter seiner Aufsicht wurde das
Seminar gerne besucht, es meldeten sich über dreißig Freiwillige. In den künftigen
Geistlichen sah der Inspektor auch Autoren des in litauischer Sprache verfaßten re¬
ligiösen Schrifttums. Er vermochte die ersten Absolventen des Seminars zur Mitar¬
beit am litauischen Neuen Testament (1727) und der ersten litauischen Bibel (1735)
zu gewinnen. Auf dringendes Ersuchen des Professors Georg
Friedrich Rogali
setzte der König Quandt ab und ernannte den Pietisten Abraham
Wolff
zu seinen
Nachfolger. Das Litauische Seminar geriet so für einige Jahrzehnte in die Hände der
Pietisten, die sich allmählich Ín der Albertina etablierten. Doch wegen der aktiven
Gegenwirkung der
Ortodoxie
konnte
Wolff
zunächst nicht das erwünschte Niveau
erreichen.
Wolff
leitete das Seminar 5 Jahre lang bis zu seinem Tode 1731.
Wahrend seiner mißlungenen Inspektionsperiode wurde 1727 auch ein Li¬
tauisches Seminar an der Universität Halle ins Leben gerufen, an der Spitze Gotthilf
August
Francké.
Dozenten waren die ehemaligen Theologiestudenten der Königs¬
berger Universität. Der große Bedarf an litauischen Lehrbüchern wurde teilweise
von Königsberg gedeckt. Aber schon nach wenigen Jahren begannen die Hallischen
Seminaristen, selbst Bücher zum Gebrauch im Seminar ins Litauische zu überset¬
zen. Die bedeutendste wissenschaftliche Leistung des Litauischen Seminars in Hal¬
le war das von dem Dozenten Haack herausgegebene erste litauische Wörterbuch,
zusammen mit einer kurzen litauischen Grammatik. Nach der Schließung des Hal¬
lischen Litauischen Seminars im Jahre 1740 blieb die Königsberger Universität die
einzige Hochschule auf dem deutschen Boden (und überhaupt ín der Welt), wo die
litauische Sprache unterrichtet wurde.
Nach dem Tode
Wolffs
hatte der König den durch seine Intoleranz bekannten
Pietisten Professor
Rogali
zum Inspektor des Litauischen Seminars ernannt. Unter
seiner Leitung konnte das Litauische Seminar die Stagnation überwinden. Er leitete
das Seminar zwei Jahre lang, und starb, von der übermäßigen Arbeitslast erschöpft,
1733. Der fünfte Inspektor des Litauischen Seminars, Professor Franz Albert
Schultz versuchte auch, und mit Erfolg, seine Ideen zur Volksbildung zu
verwír-
386
KARALI AUČI
AUS UNIVERSITETO LIETUVIIJ KALBOS
SEMINARAS
Wichen. Schultz leitete das Seminar ohne Unterbrechung über einen Zeitraum von
drei Jahrzehnten (1733-1763) und hat Generationen von Predigern für das Klein-
Litauen und ganz Preußen ausgebildet. Das von ihm geschaffene Schulnetz und die
Durchsetzung des obligatorischen Schulbesuchs sind sein größtes Verdienst. Das
Litauische Seminar erlebte unter seiner Leitung eine Blühtezeit. Die aus litauischen
Gegenden stammenden Theologiestudenten waren verpflichtet, das Seminar zu
besuchen, so das Reskript von 1733 und 1735. Schultz gründete eine zweite Abtei¬
lung für Anfänger. Auch das Beförderungssystem der Kandidaten hat Schultz refor¬
miert. Auf seine Initiative hin gab der König 1734 einen Erlaß heraus, nach dem ín
Gegenden, wo der Gottesdienst in litauischer und deutscher Sprache gehalten wird,
die Kandidaten zunächst als Präzentoren und Kantoren bestellt werden sollten, erst
dann wurden sie ordieniert. Die Leistungen im Litauischen Seminar wurden dabei
in Betracht gezogen. Das Ergebnis war,
¿an aJJe
Kirchenschulen im KJein-Litauen
die Präzentoren mit akademischer Ausbildung zurückgreifen konnten. Einer von
Schultzens Zöglingen war Kristijonas Donelaitis, später ein Klassiker der litauis¬
chen Literatur; der bekannte ostpreußische Historiker und Philologe Gottfried
Ostermeyer und andere künftige Geistesgrößen. Nach dem Tod von Schultz im
Jahre 1763 wurde die Aufsicht über das Litauische Seminar D.H. Arnoldt übertra¬
gen, einem frommen Mann und hochgebildeten Professor der Albertina. Von seiner
Amtsperiode gibt es so gut wie keine schriftlichen Zeugnisse. Nach Arnoidts Tod
im Jahre 1775
ñeJ
die Aufsicht über das Seminar Johann August
Starek
zu, einem
zugereisten Professor. Er kümmerte sich wenig um diese Einrichtung und war Ín
der Akademie nicht beliebt. Das hatte zur Folge, daß díe Mitgliederzahl ebenso
wie die Produktivität des Seminars sank. Nach anderthalben Jahren verließ
Starek
Königsberg wieder, provisorischer Inspektor des Seminars wurde der Dekan der
Theologischen Fakultät Theodor Christoph Lilienthal. 1778 kam ein neuer Inspek¬
torjohann
Ernest
Schultz. Er hat das Seminar völlig vernachläßigt, davon zeugt ein
anden
König gerichteter Untersuchungsbericht von 1797. Sein Nachfolger war vo¬
rübergehend Samuel Gottlieb Wald, Dekan der Theologischen Fakultät. Zu Beginn
des 19. Jahrhunderts erlebte das Seminar seine tiefste Krise.
Seine „Wiedergeburt kann als ein Verdienst des litauischen Predigers Martin
Ludwig Rhesa gelten, dem vormaligen Dozenten dieser Einrichtung. In zwei Brie¬
fen an das Ministerium in
Berlín
sowie an die Preußische Regierung in Königsberg
(beide 1809) wies er auf wesentliche Fehler bei der Organisation des Seminars. Ers¬
tens seien die Inspektoren der litauischen Sprache unkundig, hätten daher wenig
Einfluß auf das Ausbildungsprofil der Einrichtung. Zweitens seien die Lehrkräfte
des Seminars (Studenten der oberen Studienjahre) nicht zu pädagogischer Tätigkeit
geeignet, dazu bedürfe es ausgebildeter Lehrer der litauischen Sprache, deren Tä¬
tigkeit sei aus der Universitätskasse zu bezahlen. Da an der Universität keiner der
Professoren Litauisch konnte, schlug Rhesa sich selbst zum Direktor und Lehrer
des Seminars vor. Seine Bewerbung wurde vom Minister Wilhelm von Humboldt
unterstützt. 1810 ernannte man Rhesa zum Leiter der Seminars. Dessen nächste
Sorge bestand darin, die zweite Abteilung für Anfänger, die mittlerweile nicht mehr
ZUSAMMENPASSUNG 387
existierte, zu erneuern, ebenso Sprachkurse in den Schulen Tilsits und Gumbinnens
einzuführen,
un
dem Seminar in Zukunft ausreichend Zuwachs zu sichern. Das war
leider im Ministerium nicht durchzusetzen, weil sein Gönner, Wilhelm von Hum¬
boldt nicht mehr in Preußen war. 1819 trat er mit neuen Vorschlägen an das Umver-
sitäts-Kuratorium: Das Seminar sollte sich für Studenten anderer Fakultäten, vor
allem der juristischen, öffnen. Regierung und Kuratorium waren ohnehin geneigt,
das wachsende und immer selbständiger werdende Seminar mit dem Theologischen
Seminar zu verbinden. Das war Anlaß zu einem neuem Reglement der Einrichtung,
das Rhesa zusammen mit anderen Theologieprofessoren zu erarbeiten verpflichtet
war. Es gelang dem Seminarleiter, die reale Unabhängigkeit des Litauischen Semi¬
nars zu bewahren, doch auf die Abteilung für Anfänger mußte er verzichten. Un¬
ter der Leitung von Rhesa erlebte das Seminar seinen größten Aufschwung. Díe
Mitgliederzahl wuchs mit jedem Jahr, in das Studiumprogramm wurden auch die
Werke der weltlichen litauischen Dichtung aufgenommen, die litauische Sprache
unterrichtete der Professor mit der höchsten Qualifikation - Rhesa selbst. In den
letzten Jahren seinen Wirkens war das Seminar weit über die Grenzen Preußens
hinaus bekannt. Nach Königsberg kamen Sprachwissenschaftler aus dem Ausland,
auch aus Litauen, das damals unter dem Joch des zaristischen Rußlands war. Man
konnte das Seminar in dieser Entwicklungsetappe als das Zentrum des akademi¬
schen Studiums der litauischen Sprache bezeichnen. Ein drittes Reglement, das von
1840, hat das Seminar wiederum wesentlich beschränkt. Es wurde verlangt, nur die
religiöse litauische Sprache zu unterrichten und sich ausschließlich theologischer
Literatur im Lehrprozeß zu bedienen. Dieses Reglement wurde von den Profes¬
soren der Theologischen Fakultät ausgearbeitet, unter ihnen auch Rhesa, der über
einige Wahlperioden hinweg der tätige Rektor der Universität und Dekan der The¬
ologischen Fakultät war.
Nach drei Jahrzehnten einer beachtlichen Entwicklung blieb das Seminar wie¬
der ohne Aufsicht. Doch wurde nicht erwogen, es zu schließen, war doch Bedarf
an litauischen Predigern in den Gemeinden noch sehr groß. Die Albertina besaß
immer noch keinen des Litauischen kundigen Professor, der in der Lage gewesen
wäre, Rhesa zu ersetzen. Es gab aber einen außerordentlich begabten Studenten li¬
tauischer Herkunft, Friedrich
Kuršaitis,
einst bester Schüler im Rhesas Seminar. Ihn
hatte Rhesa speziell zum Lehrer der litauischen Sprache ausgebildet. Man beschloß,
einige Monate abzuwarten, bis
Kuršaitis
mit dem Studium fertig war. 1841 stand der
vormalige Student bereits am Pult des Professors.
Kuršaitis
war der erste Litauer,
dem das Seminar anvertraut wurde, er leitete die Einrichtung mehr als 4Q Jahre lang,
bis er 1883 in Pension ging. Er pflegte die Traditionen seines Lehrers, aber hinsicht¬
lich der weiteren Entwicklung des Litauischen Seminars verfolgte er eine eigene
Strategie. Er trat mit seinen Vorschlägen an das Konsistorium heran. Die Arbeit
des Seminars werde viel effektiver, meinte er, wenn díe Sprache statt zwei Wochen¬
stunden auf sechs oder neun Stunden ausgedehnt werde. Darüber hinaus sollten
drei Abteilungen gegründet werden, um einen differenzierten Sprachunterricht zu
gewährleisten. In das Lehrprogramm sollte auch ein Kurs aufgenommen werden,
388
KARALIAUĆIAUS
UNIVERSITETO
L I E T U
V
I
Џ
KALBOS
SEMINARAS
der die Umgangsprache lehre, damit die Pfarrer in besseren Kontakt mit den litau¬
ischen Gemeinden treten konnten. Das beste Lehrbuch dafür wäre das Poem „Die
Jahreszeiten von Kristijonas Donelaitis (ebenfalls ein Zögling des Seminars im 18.
Jahrhundert). Es enthielt realistische Szenen aus dem Landleben, schon Rhesa hatte
es einzuführen versucht. Darüber hinaus wies
Kuršaitis
darauf hin, daß die
Semînar-
bibliothek die neuesten philologischen Lehrbücher erwerben sollte. Schließlich bat
er um finanzielle Unterstützung für die in der Freizeit durchgeführten Streifzüge
und Erkundigungen des Seminarleiter
s
, damit er sprachliche Eigentümlichkeiten
auch in dem von Rußland besetzten Litauen dokumentieren konnte. In der Tat un¬
terstützte preußische Regierung einige Expeditionen von
Kuršaitis
nach Litauen.
Der neue Leiter versuchte auch, im Seminar selbst strengere Forderungen zu stel¬
len. 1843 wurde
Kuršaitis
zum akademischen Lektor der litauischen Sprache er¬
nannt und begann, unentgeltlich, litauische Sprache und Literatur auch außerhalb
der Theologischen Fakultät zu unterrichten. Mit den besten und wissbegierigsten
Studenten analysierte er litauische Volkslieder. Und nachdem die litauische Sprache
im Tilsiter Gymnasium eingeführt worden war, füllte sich das Seminarauditorium
wieder.
Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts wurde die litauische Sprache von einem Ne¬
benfach zum Objekt akademischen Interesses. Das Seminar genoß großes Ansehen
im Ausland. Zum Studium nach Königsberg kamen
Baltisten
aus Rußland (P Preis,
F.
Fortunatów),
im
KurŠaitís
Seminar studierte der künftige dänische
Lingvist
К. Ж
Smith. Darüber hinaus galt diese preußische Einrichtung auch als Vorbild für
das angrenzende Litauen. 1822 wandte sich K. Kontrimas an die russische Regie¬
rung mit der Bitte eine ähnliche Anstalt an der Universität Vilnius zu gründen. Der
Versuch war aber vergeblich. Erst im 20. Jahrhundert wurde begonnen, Litauisch
auch dort zu unterrichten.
Mit der Reichsgründung 1871 verstärkte sich deutsches Nationalbewußtsein.
1873 wurde auf Anweisung der Reichsregierung die litauische Sprache aus den Schu¬
len, ebenso wie dem öffentlichen Leben zunehmend verdrängt. Nach
Kuršaitis
Tod
im Jahre 1884 bestand das Seminar noch bis 1935, ohne größere Leistungen zu er¬
bringen. Es hatte seine Tätigkeit innerhalb der Theologischen Fakultät aufgegeben
wegen Mangel an Zuhörern und dem abnehmendem Bedarf an litauischsprachigen
Pfarrern und Lehrern. Doch bestand es weiter in der Philosophischen Fakultät, und
zwar als Bestandteil des neugegründeten Baltisch-Slavischen Seminars, und hatte
damit alle Voraussetzungen, ein bedeutendes internationales Forschungszentrum
der vergleichenden indoeuropäischen Sprachwissenschaft und Baltistik zu werden.
Aber das traurige Schicksal, das Ostpreußen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges
zuteil wurde, verschonte auch die Königsberger Albertina nicht. 1944 wurde das
Sprachseminar, ein Jahr später die Universität selbst geschlossen.
Das Litauische Seminar war im 18. und 19. Jahrhundert als ein wichtiges Insti¬
tut der Universität betrachtet. In dieser Periode hatte das Seminar 13 Aufsichtsräte.
Vermutlich gab es in dieser Periode ca. 200 Dozenten. 37 von ihnen sind namentlich
aus den Archiven bekannt. Darunter sind drei gebürtige Litauer, die übrigen ent-
ZUSAMMENFASSUNG 389
stammen deutscher oder gemischter Familien. In dieser Periode hatte das Seminar
vermutlich 1500 bis 1700 Mitglieder, 526 lassen sich namentlich feststellen. Ihre
Namen sind den archivalischen Quellen entnommen, vorwiegend den Jahresberich¬
ten der Seminarleiter. Die meisten Mitglieder entstammten den deutschen Pfarrer¬
familien Klein-Litauens, im 19. Jahrhundert auch solche aus Lehrerfamilien. Die
absolute Mehrheit der Teilnehmer bildeten Studenten der Theologischen Fakultät,
etwa 10 Prozent waren Expitanten aus anderen Fakultäten, hinzu kamen noch Kan¬
didaten der Theologie, oder junge Prediger. Ein kleiner Theil - 1,2 Prozent - waren
Ausländer. Das Alter der Teilnehmer schwankte zwischen 16 und 30 Jahren, in der
Regel wurde das Seminar von 18 bis 20jährigen besucht. Die meisten von ihnen
verließen das Seminar mit dem Abschluß des Studiums, doch gab es auch andere
Ursachen für einen Abbruch. Manche haben das Studium der litauischen Sprache
abgegeben, wurden exmatrikuliert oder verstarben während des Studiums.
Bis Mitte des 18. Jahrhunderts hatte das Seminar keine speziellen Lehrbücher.
Die litauische Grammatik wurde aus dem Werk, das Daniel Klein im 16. Jahrhun¬
dert herausgegeben hatte, gelehrt. Lesen und Übersetzen wurde aus Büchern des
vorigen Jahrhunderts geübt, vor allem anhand von litauischen Bibeltexten. Das
erste Lehrbuch, das den dringenden Bedarf des Seminars deckte, war die Litauis¬
che Grammatik (1747) des Seminardozenten Paul Friedrich Ruhig, dem Sohn des
bekannten Lexikographen Philipp Ruhig. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde
die neue Grammatik (1791) des ehemaligen Seminaristen Gottfried Ostermeyer
herangezogen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nutzte Rhesa die Kom¬
pendien und Übersetzungen von Christian Gottlieb Mielcke, dem ehemaligen Se¬
minaristen und vermutlich Dozenten des Seminars. Eine andere Lektüre, die Rhesa
während seiner Leitungsperiode benutzt hat, waren von ihm selbst herausgegebene
Bücher: eine neue Ausgabe der litauischen Bibel (1816), das Poem „Die Jahreszei¬
ten von K. Donelaitis (1818) samt dessen Fabeln (1824), schließlich eine Samm¬
lung litauischer Volkslieder (1825). Unter der Leitung von Kursaitis wurden Bücher
benutzt, die von ihm eigens für das Seminar angeschafft wurden, vor allem die von
ihm selbst verfaßten philologischen Werke: eine Grammatik (1876), ein Wörter¬
buch (1870-1883), spezielle Untersuchungen zu schwierigen grammatischen The¬
men
(Î843-1849).
Außerdem wurden Ín dieser Periode religiöse litauische Bücher
gebraucht (die Bibel, der Katechismus und das Gesangbuch), die Kursaitis völlig
erneuert hatte. Die archivalischen Quellen nennen 39 Titel, die im 18. und 19. Jahr¬
hundert Verwendung fanden. Die Hälfte davon war religiösen Inhalts, ein Viertel
machten philologische Arbeiten aus. Etwa die Hälfte dieser Werke wurden von den
Teilnehmern des Seminars geschrieben bzw. übersetzt. Übersetzungen bildeten die
Hälfte der verwendeten Bücher. 45 Prozent wurden in Königsberg gedruckt, nicht
wenige auch in anderen Gegenden Deutschlands.
Durchaus zuverlässige Information über den Lehrprozeß und Lehrmethodik
im Seminarauditorium entnimmt man aus den Jahresberichten der Seminarleiter,
die seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts pflichtgemäß dem Umversitäts-Kurato¬
rium zugesangt wurden, und von hier aus - dem Ministerium in Berlin. Alle Be-
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KARALI AUČI
AUS UNIVERSITETO
L I E T U V
IU
KALBOS
SEMINARAS
richte hatten den gleichen Aufbau - kurze Einleitung, Informationen über Leh-
rinhahe, zuweilen auch über Lehrbücher und Unterrichtsmethoden. Es folgte die
Nämensliste der Seminaristen mit konkreten Anmerkungen zu deren Leistungen.
Das Studium im Seminar dauerte drei Jahre lang und umfaßte 50 Unterrichtsstun¬
den pro Semester, der ganze Kurs umfaßte also 300 Stunden. Die Teilnehmer ver¬
sammelten sich zweimal wöchentlich in der Wohnung des Inspektors oder im Semi¬
narauditorium. Jede Gruppe bestand aus 7-30 Personen. Die Sprache wurde unter
vier Aspekten gelehrt: Lesen, Hören, Schreiben und Sprechen. Die Zeitverteilung
war gänzlich dem Leiter überlassen. Die mündlichen Übungen nahmen gewöhn¬
lich 50 Prozent der Lehrzeit in Anspruch, 25 Prozent schriftliche Arbeiten, die
übrigen 25 Prozent die kollektive Analyse der schriftlichen Ausarbeitungen. In
der unteren Abteilung, wenn sie funktionierte, lernten die Studenten lesen, man
brachte ihnen Grundkenntnisse der Grammatik bei, Heß sie aus dem Litauischen
ins Deutsche übersetzen. In der oberen Abteilung wurden anspruchsvollere Texte
ins Litauisch übersetzt, mündlich und schriftlich, dazu litauische Predigten kompi¬
liert oder selbst verfaßt, die Katechisationen im Litauischen geübt.
KurŠaitis
führte
neue sprachwissenschaftliche Disziplinen ein: Phonetik und Dialektologie. Man¬
che Studenten haben hohe Leistungen erbracht, sie vermochten fehlerfrei litauische
Predigten zu schreiben. Unter der Leitung von
KurŠaitis
haben acht Seminaristen
wissenschaftliche Untersuchungen zur litauischen Sprache und Literatur verfaßt.
Das Seminar gab zudem starke Anregung für kommende Literaturschaffende. So
haben einige der Teilnehmer bedeutende literarische Arbeiten nach dem Studium
geleistet.
Im 18. und 19. Jahrhundert haben sich ca. 50 im Seminar ausgebildete Pfarrer,
Präzentoren und Kantoren um das litauische Buch verdient gemacht. Sie haben ins-
gesammt über 130 Bücher (dazu zählen auch Übersetzungen sowie kleinere Texte
und Handschriften) herausgegeben. Den größten Teil davon bilden Bücher reli¬
giös-theologischen Inhalts, an der zweiten Stelle steht die weltliche Literatur, an
dritter - Volksliederbücher. Viele von ihnen erschienen Ín wiederholter Auflage.
Die ersten litauischen Bücher im 18. Jahrhundert, die mit aktiver Teilnahme
der Seminarabsolventen erschienen, waren die Ausgaben des Neuen Testaments
und der Bibel. Die jungen Zöglinge des Seminars (darunter A. Fr, Schimmelpfen¬
nig, A. H. Pilgrimm, P. G. Mielcke, Fr. W. Haack) arbeiteten unter der Leitung des
Seminarinspektors Quandt. Sie waren nicht nur Übersetzer, sondern auch Korrek¬
toren und Redakteure litauischer religiöser Bücher. So sind die neuen Bibelausgaben
im 19. Jahrhundert unter der Redaktion von Rhesa und
KurŠaitis
Beispiele eines
vorbildlichen Sprachgebrauchs. Ein breites Arbeitsfeld waren auch die litauischen
Gesangbücher. Die Seminaristen haben alle ofiziellen litauischen Gesangbücher her¬
ausgegeben und redagiert. In der Regel fügte jeder neue Redakteur den verhandenen
redigierten Liedertexten noch einen Teil eigener neuer Lieder hinzu. Die Gesang¬
bücher von A. Fr. Schimmelpfennig, Fr.
KurŠaitis,
С.
G.
Keber,
С.
W. O.
Glogau
wurden mehrfach neuaufgelegt, bis in das 20. Jahrhundert hinein. Die Seminaris¬
ten Chr.
Lovin,
J. Pipiras
gaben kleinere Gesangbücher heraus, die in den litaui-
ZUSAMMENFASSUNG 39
1
schen
Gemeinden beliebt waren. Die Zöglinge des Litauischen Seminars, die Brüder
Chr. G. und D. Fr. Mielcke haben das wichtigste Predigtenbuch von J. G. Heym aus
dem Deutschen überstezt, es wurde sowohl als Seminarlehrbuch als auch von den
Predigern in den Kirchen der Provinz gern verwendet. Es wurden auch originelle
litauische Predigten zu Tage gefördert. Das waren in der Regel einzelne, aber recht
umfangreiche Predigten (bis 20 Seiten), die aus besonderem Anlaß verfaßt wurden.
Die Seminaristen haben den litauischen Katechismus und die Agenda erneuert, sie
waren Übersetzer religiöser didaktischer Literatur. Ihre Bemühungen bei der Her¬
ausgabe neuer sowie der Erneuerung herkömmlichen litauischen religiösen Schrift¬
tums wurden von den Gemeinden mit großer Dankbarkeit aufgenommen.
Besonders große Verdienste erwarben sich die Seminaristen auf dem Gebiet
der litauischen Philologie. Die Zöglinge Ch. G.
МІеіске,
G.
Ostermeyer ebenso wie
der Seminarleiter
Kuršaitis
haben fundamentale philologische Arbeiten herausge¬
geben, die von bekannten Sprchwissenshaftlern geschätzt wurden. Einige kleinere
Wörterbücher sind nur handschriftlich erhalten. Man sorgte sich sehr um popu¬
läre Lehrbücher für den Litauischunterricht an höheren Lehranstalten, auch zum
Selbststudium für Ausländer. Die Lehrbücher von J. Pipiras und E. J. Schiekopp
wurden auch ins Russische übersetzt und dem Gebrauch im besetzten Litauen an-
gepasst. Die ersten theoretischen Arbeiten zur litauischen Poetik und zur Kunst
der Überseztung, die
МІеіске,
Ostermeyer, Rhesa herausgaben, waren in Deutsch
verfaßt und hatten ein gelehrtes Publikum als Adressat.
Ein wichtiges Arbeitsfeld der Seminaristen, vor allem des Direktors Rhesa,
war die litauische Volksdichtung. Unter Rhesas Leitung haben die Absolventen
zahlreiche Volkslieder samt deren Melodien aus mündlicher Überlieferung aufge¬
zeichnet. Rhesa übersetzte sie ins Deutsche, versah sie mit einem wissenschaftli¬
chen Index und gab sie 1825 auf eigene Initiative heraus. Zu dieser Liedersammlung
hat
J. W.
von Goethe eine sehr wohlwollende Rezension geschrieben. Es waren vor
allem litauische Volkslieder, die der Kultur eines bis dahin wenig bekannten Volkes
den Weg nach Europa bahnten.
Das Litauische Seminar, akademisch ausgerichtet, legte großen Wert auf die
Herausgabe religiöser und philologischer Bücher. Doch auch die schöngeistige Li¬
teratur sollte nicht zu kurz kommen. Vor allem ist hier K. Donelaitis zu erwähnen,
heute ein Klassiker der litauischen Literatur. Sein Poem „Die Jahreszeiten wurde
schnell berühmt. Es wäre sicher unbekannt geblieben und bestimmt verlorenge¬
gangen, hätte es nicht Rhesa ms Deutsche übertragen und veröffentlicht. Das Buch
wurde von Jacob Grimm rezensiert. Auch andere Seminaristen - Schimmelpfennig,
Mielcke, Rhesa - hinterließen kleinere Dichtungen, denen heute nur noch histo¬
rischer Wert zukommt. In der deutschen Universität erzogene Seminaristen wie
Donelaitis oder Rhesa haben auch die deutsche Literatur bereichert, aber ihre Dich¬
tung hatte vorwiegend lokale Bedeutung.
Die Absolventen des Litauischen Seminars siedelten sich nach dem Stu¬
dium in den wichtigsten Städten Klein-Litauens an - in Tilsit
(Tilže),
Gumbinnen
(Gumbinè), Memel
(Klaipeda)
- schließlich in Königsberg
(Karaliaučius).
Dort
Ы1-
392
KARALI AUČI
AUS UNIVERSITETO HETUVUJ K.ALBOS
SEMINARAS
deten
sich 2entren der litauischen Kultur heraus. Um die entlegenen Ortschaften
der Provinz zu erreichen, begannen sie, litauische Zeitungen herauszugeben. Der
erste war N. Fr. Ostermeyer, ihm folgte
Kuršaitis
und seine Schüler - Chr. Sturies,
J.
Pípiras,
R. A. Zippel. Das Litauische Seminar zog zahlreiche Persönlichkeiten
heran, die später führende Positionen in den Gemeinden innehatten und mit viel¬
fältiger Tätigkeit dem litauischen Volke Nutzen gebracht haben. Sie halfen, das
nationale Bewußtsein zu stärken, unterstützten die Bestrebungen nach Erhalt der
Muttersprache an den Schulen, druckten und verbreiteten selbst litauische Bücher.
Sie haben dem kulturellen Leben durch die Gründung litauischer Kulturgesellschaf-
ten neue Impulse verliehen, sich um neue Schul-und Kirchenbauten gekümmert.
Unter dem direkten Einfluß der Seminarabsolventen wurde die litauische Sprache
von der litauischen und deutschen Intelligenz außerhalb der Universität gepflegt.
Das litauische Volk selbst, von den Ideen des Litauischen Seminars inspiriert, sorgte
sich um die eigene Identität und Selbstentfaltung. Von Seminarabsolventen heraus¬
gegebene wichtigste religiöse und weltliche Literatur deckte den dringenden Bedarf
litauischer Gemeinden und verbreitete unter der Bevölkerung eine den Normen
gerechte und gepflegte Muttersprache.
Bayerische ]
Staatsbibliothek
München !
ZUSAMMENPASSUNG 393
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