Zusammengehaltener Zerfall: Hugo von Hofmannsthals Poetik der multiplen Persönlichkeit
"Zusammengehaltener Zerfall" – eine von Hofmannsthal im Kontext eines Traumberichts geprägte Begriffl ichkeit – bezeichnet die Dynamik der Multiplen Persönlichkeit, jenes Identitätsmodells, das durch die vorliegende Untersuchung als Hofmannsthals Ideal einer literarisch produktiven Daseins...
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Format: | Hochschulschrift/Dissertation Buch |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Würzburg
Königshausen & Neumann
2015
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Schriftenreihe: | Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie
Band 44 |
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Zusammenfassung: | "Zusammengehaltener Zerfall" – eine von Hofmannsthal im Kontext eines Traumberichts geprägte Begriffl ichkeit – bezeichnet die Dynamik der Multiplen Persönlichkeit, jenes Identitätsmodells, das durch die vorliegende Untersuchung als Hofmannsthals Ideal einer literarisch produktiven Daseinsform identifi ziert wird. Die Studie spürt Hofmannsthals lebenslanger Auseinandersetzung mit den Versprechungen und Grenzen dieses Produktionsmodells nach, indem sie zum einen dessen exzessive Rezeption der zeitgenössischen Diskurse zum Thema dokumentiert, die Erzählungen aus Spiritismus, Para- und Experimentalpsychologie umfaßt und Hofmannsthals Interesse für heute vergessenes Wissen offenlegt. Auf Seiten der Textproduktion konzentriert sie sich auf Briefe, literarische Miniaturen wie Prosagedichte sowie nachgelassene Notizen und Entwürfe, anhand derer sie nachweist, wie gerade unfertige, vorläufi ge Texte als Experimentalanordnungen zu werten sind, die auf inhaltlicher wie formaler Ebene ihre Genese aus psychischen Ausnahmezuständen dokumentieren. Im Zentrum stehen hierbei die Fragmente zum Andreas-Roman, die durch genaueste Lektüren und die Präsentation eines neuen Editionsmodells von dem noch immer vorherrschenden Urteils des Scheiterns an der Gattung Roman befreit werden. |
Umfang: | 421, XXXIII Seiten Faksimiles |
ISBN: | 9783826043512 |
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Einleitung: Zusammengehaltener Zerfall als Ort 15
ästhetischer Produktivität
RANDERSCHEINUNGEN UND LÜCKENFÜLLER: ZUR 33
ENTWICKLUNG EINER POETIK DER SUGGESTION IN
HOFMANNSTHALS FRÜHEN TEXTEN
1 „Embrasser toutes les sciences pour embrasser toutes les 33
sensations“: Hofmannsthals Rezeption der zeitgenössi-
schen Suggestionstheorien
1.1 Gespenster-Spiele: Die Phänomenologie des Spiritismus 37
als Seelentheater
1.1.1 Geister in der Krise: Das Entlarvungsexperiment als 37
Schwelle zur Psychopathologie
1.1.2 Text-Gespenster und Wort-Vampire: Das Gespenst 42
als funktionales Phänomen
1.1.3 Alchemie der Seele: Hofmannsthal und die Symbol- 47
theorie Herbert Silberers
1.2 Englisches Leben: Parapsychologie, Telepathie und die 72
Geburt der Multiplen Persönlichkeit
1.2.1 Phantasms of the Living 73
1.2.2 Kollektives Medium und ,Multiplex Personality* 81
1.2.3 Der verweilende Wanderer: Ein ,gothic tale* als 90
Fall-Bericht
1.3 Hypnotische Vorstellungen: Die Ästhetisierung der 92
Suggestion zwischen Therapie und Inszenierung
1.3.1 Vom Arzt zum Dichter: Hofmannsthal, Schnitzler 94
und die Schule von Nancy
1.3.2 Theater des Ich: Persönlichkeitsspaltung und 97
Persönlichkeitswechsel als Rollenspiel
1.3.3 Der Geist als ,Spielzeug der Bilder*: Inneres Sehen 100
zwischen Suggestion und Autosuggestion
2 Im Halbschlaf aufs Papier geträumt: 102
Die Salzburg-Episode
2.1 Die Schreibhemmung als kreative Keimzelle 105
2.2 „Die Kunst des Lesens : Hofmannsthals Lektürepoetik 125
des Halbschlafes
2.2.1 Der Tisch mit den Büchern: „Der Leser der vielen 128
Bücher vs. „Der Leser der Vielen Bücher
2.2.2 Erinnerte Lektüren: Shakespeares Könige und grosse 138
Herren
2.3 (H) Albtraumreisen: Salzburg als hypnagoges Erinne- 149
rungserlebnis
2.3.1 Externe Speicher: Die Notiz als Stimulans produk- 151
tiver Stimmungen
2.3.2 Erregungsräume: Hofmannsthals Brief an 156
Edmund Hellmer
3 Schreib-Experimente - Schrift-Experimente: 165
Gedankenlektüren und Automatisches Schreiben in
Hofmannsthals früher Korrespondenz
3.1 Schreib-Maschinen und Multiple Autorschaft 166
3.2 Schrift-Phantasien 178
3.2.1 Schrift-Züge: Die poetogene Macht der ,Railway 179
Spine*
3.2.2 Schrift-Bilder: Ornamentale Entstellung zwischen 184
Schriftauflösung und telepathischer Zeichnung
3.2.2.1 Zwischen den Zeilen lesen: Das Schrift- 184
Ornament als funktionales Bewußtseinssymbol
3.2.2.2 Choreatische Schreibstörung und Geister- 195
schrift
3.2.2.3 Spirit Drawings* und Hypnagoges Sehen 199
4 Besessene Texte - Multiple Texte: Zwei Prosagedichte 206
4.1 Plagiat und Pastiche: Die Rose und der Schreibtisch 212
4.2 „Alice Morrison“: Varianten und Texturen 237
II Das Andreas-Projekt und die Ästhetik der 259
Multiplen Persönlichkeit
1 Hofmannsthals Rezeption von Morton Princes 259
The Dissociation of a Personality
1.1 Allein mit der Familie: Hofmannsthals Begegnung mit 259
den Misses Beauchamp
1.2 Morton Prince: The Dissociation of a Personality 265
1.2.1 Medizinische Mimikry: Eine Produktionsästhetik als 265
psychiatrisches Fachbuch
1.2.2 Sally in den Spalten des Ich: Bill als Personifikation 272
der Multiplen Persönlichkeit
1.2.2.1 Zwischen Bild und Wort: Mitteilungen aus 273
dem Inneren Leben
a) Schlangentanz und Mienenspiel: Funktionale 276
Körperzeichen
b) Halluzinationen, Traumbilder, Coconscious 281
Images
c) Zettelkasten, Digression, Fragment: „Sally’s 286
Story“ — die Multibiographie als Text-
Biographie
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