Zurück zur Seinsfrage: über den Humanismus der Virtualität
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Bibliographische Detailangaben
Beteilige Person: Altrichter, Rudolf (VerfasserIn)
Format: Buch
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: München Wilhelm Fink Verlag [2003]
Schlagwörter:
Links:http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00041228-3
http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=010177738&sequence=000001&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA
Abstract:Der Tatsache, daß die sogenannte Virtual Reality schon längst die harten Bereiche unserer natürlichen und sozialen Welt durchdringt, kann sich auch die Ontologie, die neuerdings in der angelsächsischen Philosophie ein erstaunliches Comeback feiert, nicht verschließen. Sie betrifft sogar das philosophische Denken selbst, wie Rudolf Altrichter in seinem großen Essay zeigt, der Heideggers Antwort auf die Frage nach der Möglichkeit des Wirklichen sowohl verständlich zu machen als auch argumentativ zu durchdringen versteht, indem er die begriffliche Tradition, der sie geschuldet ist, für den heutigen Leser rebuchstabiert und ideengeschichtlich problematisiert. Ausgangspunkt des Essays ist das Denken der Aufklärung. Im aufklärerischen Lob der Natur findet das humanistische Denken seine Fortsetzung und Zuspitzung: das Sein verblaßt hinter dem Glanz seiner Potentialität. In Kants "Erhabenem" erfährt dieser Diskurs nach Altrichter sogar eine implizite theologische Begründung. Aber erst mit Heidegger, so die zentrale Aussage der Untersuchung, wird das aufklärerische Möglichkeitsdenken radikal zu Ende gedacht. Heideggers Philosophie liefert nicht nur eine Definition des Phänomens "Virtualität", sie ist es auch, welche die humanistische Relativierung der Kreatürlichkeit des Menschen im Zeichen der Selbstbestimmung als praxisphilosophisches Problem erkannt und zu rechtfertigen versucht hat. Vor diesem Hintergrund erscheint im Schlußkapitel des Buches der faschistische Diskurs der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts als absehbare Konsequenz der Neuzeit oder des Wunsches nach einer besseren, schöneren, perfekteren Welt. Die bestehende Wirklichkeit ist der Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist: Das Nichts wird beschworen statt als rationales Korrektiv des Seins aufgefaßt. An diesem Punkt schließt sich Altrichters Argumentation: Der dem Text als Motto vorangestellte Satz Baudrillards, daß wir traurig.
Umfang:106 Seiten
ISBN:3770538048
9783770538041