"Per non tradire, quanto è in me, la maestà e maschia sublimità della tragedia": Körper, Revolution und Nation bei Vittorio Alfieri und im alfierianischen Theater der Sattelzeit

Die vorliegende Arbeit wendet die von Reinhart Koselleck (1972) konstatierte Sattelzeit (1750-1850/70) auf die italienischen Verhältnisse an (1710-1870) und verortet sich an der Schnittstelle von Gattungs- und Affekttheorie, Theater- und Kulturgeschichte. Sie macht dabei die italienische Tragödie de...

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Main Author: Winkler, Daniel 1973- (Author)
Format: Thesis/Dissertation Book
Language:German
Published: Innsbruck 2014
Subjects:
Summary:Die vorliegende Arbeit wendet die von Reinhart Koselleck (1972) konstatierte Sattelzeit (1750-1850/70) auf die italienischen Verhältnisse an (1710-1870) und verortet sich an der Schnittstelle von Gattungs- und Affekttheorie, Theater- und Kulturgeschichte. Sie macht dabei die italienische Tragödie des 18. Jahrhunderts und die Figur Vittorio Alfieri (1749-1803) zum Gegenstand einer kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung. Damit steht eine Gattung im Zentrum, die, international gesehen, nicht mit Italien, sondern mit Frankreich und Deutschland assoziiert wird. So geraten schon durch die Wahl des Gegenstandsbereichs Fragen der nationalen Selbst- und Fremdbilder ins Zentrum, wird doch Italien klassischerweise quer durch die Gattungs- und Theatergeschichte nicht mit dem 'ernsten Fach', sondern mit der (Improvisations-) Komödie und der Oper in Verbindung gebracht, d.h. v.a. auch populär-kulturell konnotiert. Die Berichte von diversen Italienreisenden wie Goethe und Schlegel, Stendhal und de Staël legen das eindrücklichste Zeugnis davon ab, dass Italien gerne als Gegenpol zu den aufklärerischen Nationen Zentraleuropas konstituiert wird, die zum Teil gleichzeitig Hegemonialmächte über Norditalien sind. Die Arbeit greift so, das soll dieses Beispiel deutlich machen, die Tragödie als 'hochkulturelle' Gattung auf, aber auch als Medium der Reflexion des Weltverständnisses, konkret von in der Sattelzeit in Umbruch befindlichen Strukturen und Kategorien. Im Prozess der Verbürgerlichung und nationalen Selbstvergewisserung, aber auch der im Laufe des 18. Jhs. sich wandelnden Geschlechterbilder und aufkommenden Genieästhetik wird sie diskursiv immer schärfer zu anderen hybriden und 'schwachen' Gattungen abgegrenzt. Der Textkörper der Tragödie wird so affektiv neu, v.a. empfindsam-erhaben aufgeladen. Die Tragödie wird in diesem Prozess gleichzeitig auch zur aufklärerischen und revolutionären Paradegattung par excellence, die die moralische Integrität un ; ge
Physical Description:330 S. Ill.