Suchergebnisse - Ohnesorg, Benno 1940-1967

Benno Ohnesorg

Haus Krumme Straße 66, heute Schillerstraße 29 Die Studentin Erika S. hatte den Knall gehört, aber nicht als Pistolenschuss gedeutet. Sie erreichte, dass die prügelnden Polizisten von dem Schwerverletzten abließen. Friederike Hausmann und eine weitere Frau drehten Ohnesorg auf den Rücken und stützten seinen blutenden Kopf, wie ein berühmt gewordenes Foto zeigt.

Anwesende Polizisten weigerten sich zunächst, einen Krankenwagen zu holen. Bis zu dessen Eintreffen hinderten sie einen herbeigeeilten Medizinalassistenten daran, dem Verletzten Erste Hilfe zu leisten, obwohl der Mann sich auswies und seine Arzttasche vorzeigte. Nach seinen Angaben endete der zehnminütige Wortwechsel damit, dass die Polizei ihn als Kommunisten verdächtigte, als er auf seine Arzttätigkeit in Ost-Berlin hinwies.

Gegen 20:50 Uhr traf der Krankenwagen ein. Die Fahrt ins Krankenhaus dauerte geschätzte 45 Minuten, da das zunächst angefahrene Albrecht-Achilles-Krankenhaus und die Westendklinik angaben, keine Betten für Verletzte mehr frei zu haben. Die Begleiter, ein Sanitäter und eine selbst verletzte Krankenschwester, versuchten während der Fahrt, Ohnesorgs Leben zu retten. Nach Aussage der Krankenschwester starb er in ihrem Beisein auf dem Transport. Gegen 21:35 Uhr erreichte der Wagen das Krankenhaus Moabit. Ein Arzt untersuchte Ohnesorg kurz und fragte die Sanitäter, weshalb sie einen Toten gebracht hätten. Laut Krankenhausakte trat Ohnesorgs Tod jedoch erst um 22:55 Uhr ein; als Todesursache wurde „Schädelbasisbruch“ angegeben.

Nach damaligen Zeugenaussagen beteiligter Mediziner und Polizisten, die ab 2009 bekannt wurden, wurde Ohnesorg zunächst in einen Abstellraum der Klinik geschoben. Polizeikommissar Erich T. aus Kurras’ Abteilung besichtigte den Leichnam, sah das Einschussloch und erhielt dazu die Auskunft eines Arztes: „Das war wohl tödlich.“ Mehrere Polizeibeamte in Zivil waren anwesend und sprachen mit beteiligten Ärzten. Später wurde am leblosen Körper Ohnesorgs eine Wiederbelebung versucht. Sein Kopf wurde rasiert und geröntgt, so dass bereits das Projektil darin hätte entdeckt werden müssen. Der damals beteiligte junge persische Assistenzarzt ''Homayoun T.'', dessen Vater der Wirtschaftsminister des Schahs war und dessen Familie mit dem Schah befreundet war, trug auf Anweisung seiner Vorgesetzten in Ohnesorgs Totenschein den falschen Todeszeitpunkt 22:55 Uhr ein, wahrscheinlich, um die Operation am Schädel des Toten als Rettungsversuch zu tarnen. Dazu dokumentierte er auch eine falsche Todesursache: „Schädelverletzung durch stumpfe Gewalteinwirkung“. Kurras durfte den Leichnam Ohnesorgs noch in der Nacht zum 3. Juni besichtigen. Ein weiterer Polizist behauptete dabei, der Tote sei „zu seinen Lebzeiten“ einer der „größten Krakeeler“ am Vorabend gewesen. Veröffentlicht in Wikipedia
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